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Soldat (Moderne)

  • Version 1.0
  • publiziert am 1. Januar 2018

1. Überblick

Das Bild des Soldaten erfuhr seit der Mitte des 19. und im frühen 20. Jahrhundert tiefgreifende Veränderungen, die mit der Industrialisierung der Kriegsführung und der engeren Verbindung zwischen Kriegsgeschehen und Heimatgesellschaft zusammenhingen. Der neuartige Massenkrieg war zunehmend schwerer mit der traditionellen Vorstellung des Kriegshelden in Einklang zu bringen.1Schilling, René: „Kriegshelden“. Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Deutschland 1813–1945. Paderborn 2002: Schöningh; Wulff, Aiko: „‚Mit dieser Fahne in der Hand‘. Materielle Kultur und Heldenverehrung 1871–1945“. In: Historical Social Research 34/4 (2009), 343-355. Die Heldenkonstruktionen wandelten sich zudem in Abhängigkeit von den neuen politischen und ökonomischen Bedingungen der aufkommenden Moderne.2Voss, Dietmar: „Heldenkonstruktionen. Zur modernen Entwicklungstypologie des Heroischen“. In: KulturPoetik/Journal for Cultural Poetics 11 (2011), 181-202. Der Erste Weltkrieg stellte schließlich eine Wasserscheide dar, in der die Figur des soldatischen Helden und deren Bezug zur Moderne neu verhandelt wurden.3Esposito, Fernando: „‚Über keinem Gipfel ist Ruh‘. Helden- und Kriegertum als Topoi medialisierter Kriegserfahrungen deutscher und italienischer Flieger“. In: Kuprian, Hermann (Hg.): Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung. Innsbruck 2006: Wagner, 73-90.

2. Die Industrialisierung der Kriegsführung und ihre Folgen für das Soldatenbild

2.1. Kriegsführung auf dem Weg zur Moderne

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich die Kriegsführung in den westlichen Ländern zu verändern. Technische Neuerungen wie das Zündnadelgewehr oder die Mitrailleuse blieben nicht ohne Einfluss auf Strategie und Taktik. Wurden während des Krimkriegs 1853–1856 teilweise noch Soldaten in langgezogenen Linienformationen aufeinander geschickt, so machte sich bei der Belagerung Sewastopols 1854/1855 bereits der Vorteil der modernen Waffen für defensiv verschanzte Einheiten bemerkbar. Die Fortschritte der Waffentechnik führten dazu, dass Militärtaktiken obsolet wurden, die noch in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erfolgreich zum Einsatz kamen. Doch nicht nur die Militärtechnik veränderte sich, sondern auch die Bedeutung der politischen Führung, die Streitkräfte koordinieren sowie die zivile Gesellschaft in der Heimat für die Kriegsanstrengungen mobilisieren musste. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs 1861–1865 zeigten sich diese beiden Entwicklungen das erste Mal umfassend auf einem westlichen Kriegsschauplatz. Stacheldraht, Schützengräben, Minenexplosionen oder Artilleriebeschuss waren keine Erfindungen des Ersten Weltkrieges, sie wurden schon zur Jahrhundertmitte erprobt und veränderten den soldatischen Erfahrungsraum.4Ven, Hans van de: „A hinge in time: the wars of the mid nineteenth century“. In: Chickering, Roger / Showalter, Dennis / Ven, Hans van de (Hg.): The Cambridge History of War: War and the Modern World. Cambridge 2012: Cambridge University Press, 16-44. Trotz der neuen technologischen Entwicklungen verlor das Individuum des Soldaten nicht seinen Platz in den Militärdoktrinen der europäischen Länder. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Ideal eines autonomen Soldaten gegen das eines Massenheeres ausgetauscht, so beispielsweise zu Beginn der 1880er-Jahre in der Dritten Französischen Republik.5Drévillon, Hervé: L’Individu et la Guerre. Du chevalier Bayard au Soldat inconnu. Paris 2013: Seuil, 215-216, 239-250. Die großen Militärkampagnen der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sahen zudem den Einsatz von Kolonialtruppen, was zur Herausbildung neuer ⟶Heldenfiguren führte. So wurden etwa die Zouaven in der französischen Armee in heroische Narrative eingebunden, die eine Mischung aus exotischem und mythischem Kriegerideal verbreiteten, das einen Kontrast zu den europäischen Soldaten bildete.6Drévillon: „L’Individu et la Guerre“, 2013, 215–216.

2.2. Militarisierung der europäischen Gesellschaften

Einen großen Einfluss auf das Soldatenbild der westeuropäischen Gesellschaften hatte die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht während des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts. Wurde diese nach den Napoleonischen Kriegen von den meisten Staaten mit Skepsis betrachtet, da eine Ausweitung demokratischer Prinzipien befürchtet wurde, so zeigten die preußischen Erfolge seit den 1860er-Jahren die Vorteile der allgemeinen Wehrpflicht auf, die dort schon 1814 eingeführt worden war. (Vgl. ⟶Soldat [Frühe Neuzeit]) Andere Staaten wie Frankreich oder Russland verließen sich noch lange auf eine selektive Wehrpflicht mit umfangreichen Ausnahmen. Erst nach dem Sieg Preußens und seiner deutschen Verbündeten über Frankreich 1870/71 übernahmen weitere Staaten die allgemeine Wehpflicht mit einer großen Reserve.7Chickering, Roger: „War, society, and culture, 1850–1914: the rise of militarism“. In: Chickering, Roger / Showalter, Dennis / Ven, Hans van de (Hg.): The Cambridge History of War: War and the Modern World. Cambridge 2012: Cambridge University Press, 120-122.

Gegen Ende des Jahrhunderts kam es daher zu einer umfassenderen Demokratisierung des Soldatischen, das zugleich enger mit der Zivilgesellschaft verbunden wurde. Die männliche Bevölkerung wurde nun fast ausnahmslos zu militärischen Tugenden erzogen, die Attribute wie Härte, Heldenmut, Disziplin, Einheit, Gehorsam gegenüber Autoritäten und dem Opfer für die Nation umfassten. Dieselben Werte festigten die Vorstellung von der Wehrpflicht als staatsbürgerliche Pflicht und unterstrichen zudem die scheinbare Unvermeidbarkeit des Krieges. Das Militärische nahm entsprechend einen immer größeren Platz in den westeuropäischen Gesellschaften ein und führte damit zu einer Popularisierung des als heroisch imaginierten Soldaten, der im Ernstfall sein Leben für das Vaterland opfern würde.8Chickering, Roger: War, society, and culture, 2012, 124-125. Auch wenn der Einfluss einer solchen Militarisierung auf die sie betreffenden Gesellschaften nur schwer zu quantifizieren ist, so kann man doch davon ausgehen, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine romantisch verklärte Vorstellung von Soldaten und von Kriegsführung verbreitet gewesen ist, die den Realitäten des modernen Krieges nicht mehr entsprach.9Vogel, Jakob: „Der ‚Folklorenmilitarismus‘ und seine zeitgenössische Kritik: Deutschland und Frankreich, 1871–1914“. In: Wette, Wolfram (Hg.): Militarismus in Deutschland 1871 bis 1945. Zeitgenössische Analysen und Kritik. Münster 1999: LIT, 277-292.

Carl Röchling: „Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870“
Carl Röchling: „Episode aus der Schlacht bei Gravelotte (Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870)“
Carl Röchling: „Episode aus der Schlacht bei Gravelotte (Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870)“
Carl Röchling: „Episode aus der Schlacht bei Gravelotte (Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870)“
1897, Öl auf Leinwand, 115 cm × 181 cm, Berlin, Deutsches Historisches Museum, Inv. Nr. 1988/99.
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Quelle

Bartmann, Dominik / Werner, Anton von (Hg.): Anton von Werner. Geschichte in Bildern. München 1993: Hirmer, 97, Nr. 293, Abb. 61.

Carl Röchling: „Episode aus der Schlacht bei Gravelotte (Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870)“
1897, Öl auf Leinwand, 115 cm × 181 cm, Berlin, Deutsches Historisches Museum, Inv. Nr. 1988/99.
Quelle: Bartmann, Dominik / Werner, Anton von (Hg.): Anton von Werner. Geschichte in Bildern. München 1993: Hirmer, 97, Nr. 293, Abb. 61.
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2.3. Kriegsberichterstattung und Massenmedien

Doch diese Entwicklungen allein reichten nicht aus, um die Vorstellung vom soldatischen Heldentum in den westeuropäischen Gesellschaften zu verändern. Ohne die neuartige ⟶mediale Rückkopplung zu den jeweiligen Zivilgesellschaften hätte ein solcher Wandel nicht stattfinden können. So war der Krimkrieg der erste größere Konflikt, in dem professionelle Kriegsberichterstatter nicht nur von den Entwicklungen der Kämpfe schrieben, sondern auch von den Taten und den Leiden der einfachen Soldaten. Mittels verbesserter Transportmittel und der Telegraphie konnten diese Berichte die europäischen Gesellschaften verhältnismäßig schnell erreichen.10Daniel, Ute: „Der Krimkrieg 1853–56 und die Entstehungsgeschichte medialer Kriegsberichterstattung“. In: Daniel, Ute (Hg.): Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Göttingen 2006: Vandenhoeck & Ruprecht, 40-67. Die von den Zeitungen gedruckten Berichte veränderten das Soldaten- und Heldenbild der Leserschaft. So brachten die in Zeitungen veröffentlichten Kriegsberichte der britischen Leserschaft viele Erzählungen von Heldentaten einfacher Soldaten näher und schufen somit zum ersten Mal ein breiteres öffentliches Bewusstsein für einen soldatischen Heldentypus. Zugleich stieg damit das öffentliche Interesse an der Auszeichnung dieser einfachen Männer in Uniform.11Figes, Orlando: Crimea. The last Crusade. London 2011: Allen Lane, 467-472. Krieg als Medienereignis12Vgl. beispielhaft: Steinsieck, Andreas: „Ein imperialistischer Medienkrieg. Kriegsberichterstatter im Südafrikanischen Krieg (1889–1902)“. In: Daniel, Ute (Hg.): Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Göttingen 2006: Vandenhoeck & Ruprecht, 87-112. hatte entsprechend einen großen Einfluss auf den Wandel des Soldatenbildes in den westeuropäischen Gesellschaften.


3. Phänomene und Darstellungsformen soldatischen Heldentums

3.1. Soldatisches Heldentum im modernen Krieg

Der Krimkrieg veränderte vor allem die Haltung der britischen Öffentlichkeit zu ihren Soldaten. Er war die Grundlage für einen modernen Nationalmythos, in dem Soldaten für die nationale Ehre, für Recht und Freiheit kämpften. Ritterlichkeit und Heldenmut wurden zuvor noch von hochgeborenen militärischen Führern repräsentiert, so zeigten etwa Militärgemälde meist adlige Offiziere in heroischen Schlachten. Der einfache Soldat wurde in der Regel ignoriert. Die Errichtung des Guards Crimean War Memorial symbolisierte einen Wendepunkt in der viktorianischen Einstellung zum soldatischen Heldentum. (Siehe Abb. 2.) Es stellte einen Angriff auf den aristokratischen Führungsanspruch innerhalb des Militärs dar, der sich während des Krimkrieges als verheerend herausgestellt hatte. Wenn der britische Held zuvor als ein „gestriegelter“ Gentleman imaginiert wurde, so war er nun ein trooper, ein ‚Private Smith‘ oder ein ‚Tommy‘ der Folklore, der trotz der Fehler der britischen Generäle mutig kämpfte und dem Mutterland den Sieg brachte. Dieses Narrativ hielt sich bis in den Ersten Weltkrieg hinein.

The Guards Crimean War Memorial, 1861
The Guards Crimean War Memorial, 1861, London
The Guards Crimean War Memorial, 1861, London
The Guards Crimean War Memorial, 1861, London
nach einem Entwurf von John Henry Foley und Arthur George Walker.
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The Guards Crimean War Memorial, 1861, London
nach einem Entwurf von John Henry Foley und Arthur George Walker.

Mit der Einführung des Victoria Cross zur Ehrung von Leistungen einfacher Soldaten fand diese Entwicklung schließlich eine offizielle Anerkennung, die sie allerdings in anderen Ländern schon seit längerem hatte, etwa in Frankreich seit 1802 mit der Ordre national de la Légion d’honneur oder in Preußen seit 1813 mit dem Eisernen Kreuz.13Das 1813 in Preußen gestiftete Eiserne Kreuz sollte nicht nur die Verbindung der Soldaten mit der Armee stärken, sondern auch deren Bereitschaft, für ihre Nation in den Krieg zu ziehen. Clark, Christopher: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600–1947, München 2007: Deutsche Verlags-Anstalt, 434-435. (Vgl. ⟶Orden und Ehrenzeichen) Die Schaffung des Victoria Cross belegt einen Wandel in der Idee von Heldentum und das nicht nur in der offiziellen Symbolik. Soldaten, die diese Auszeichnung erhielten, wurden zu wichtigen Bezugspunkten für Gedenkveranstaltungen und einer populären Gedenkkultur. Eine Vielzahl an Nachkriegsbüchern verherrlichte zudem seit den 1850er-Jahren den Mut der einfachen Soldaten.14Figes: „Crimea“, 2011, 472. Zusätzlich kam es während des Krimkrieges zu einer neuen religiösen Konnotation der Soldaten. Durch die in den Zeitungen deutlich beschriebenen Leiden wandelte sich das Soldaten-Bild der britischen Ober- und Mittelschichten. War der normale Soldat zuvor noch ein trinkender, undisziplinierter Raufbold, so wurde er nun zu einem treuen Christen, der durch sein Martyrium den Willen Gottes vollbrachte.15Figes: „Crimea“, 2011, 472. Für die restlichen westeuropäischen Staaten war der Krimkrieg allerdings nicht im selben Maße prägend. Für Frankreich, die deutschen Staaten, die Habsburger Monarchie oder Italien sollten sich die Kriege der 1860er-Jahre als bedeutendere Bezugspunkte herausstellen. Aber auch in diesen Kriegen führte die neuartige Verbindung zwischen militärischer Front und Zivilgesellschaft zu einem ähnlichen Wandel in der Vorstellung des Soldatischen und zu engeren Verbindungen zwischen den Schlachten und der heimatlichen Gesellschaft.16Becker, Frank: „Deutschland im Krieg von 1870/71 oder die mediale Inszenierung der nationalen Einheit“. In: Daniel, Ute (Hg.): Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Göttingen 2006: Vandenhoeck & Ruprecht, 68-86.

3.2. Der Erste Weltkrieg als Bruch des Heroischen

Der Erste Weltkrieg rekonfigurierte Annahmen über militärisches Heldentum. Hatten die Entwicklungen seit den atlantischen Revolutionen und den Napoleonischen Kriegen zu einer Demokratisierung militärischen Heldentums geführt, überschritt dieser Prozess auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges seinen Höhepunkt.17Frevert, Ute: „Herren und Helden. Vom Aufstieg und Niedergang des Heroismus im 19. und 20. Jahrhundert“. In: Dülmen, Richard van (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500–2000. Wien / Köln / Weimar 1998: Böhlau, 323-344. Der anonymisierte Massenvernichtungskrieg marginalisierte die Bedeutung des Einzelsubjekts und schloss damit die Möglichkeiten für eine Heldentat auf dem Schlachtfeld faktisch aus – zumindest im Stellungskrieg. In anderen Regionen, die nicht durch den Stillstand der Fronten geprägt waren, konnten sich zum Teil Einzelpersonen hervortun, die medial in der Heimatgesellschaft zu Heldenfiguren aufgebaut wurden. So etwa T. E. Lawrence, der als Mischung aus Soldat und Abenteurer noch heute eine große Faszination ausübt.18Carchidi, Victoria: Creation out of the void: The making of a hero, an epic, a world: T. E. Lawrence, (Dissertation University of Pennsylvania 1987). Ann Arbor 1987: UMI Dissertation Services. Online unter: https://repository.upenn.edu/dissertations/AAI8804889; Korda, Michael: Hero. The Life and Legend of Lawrence of Arabia. New York et al. 2010: Harper.

Doch vor allem an der europäischen Westfront führten das Leiden, die Anonymität der Schlachtfelder und das massenhafte Sterben dazu, dass der Tod sein heroisches Potenzial verlor und dass Gefallenen eine Opferrolle zugesprochen wurde. Konnte noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Amerikanischen Bürgerkrieg oder dem Deutsch-Französischen Krieg der heldenhaft Gefallenen gedacht werden, so wurden die Toten des Ersten Weltkriegs zu Opfern dieses Konflikts umgedeutet.19Capdevila, Luc / Voldman, Danièle: War Dead. Western Societies and the Casualties of War. Edinburgh 2006: Edinburgh University Press, 10-12. Vor allem in der soldatischen Selbstwahrnehmung war eine entsprechende Desillusionierung zu erkennen, die selbst Produkt der Aufklärung und der Romantik gewesen ist.20Harari, Yuval N.: The Ultimate Experience. Battlefield Revelations and the Making of Modern War Culture, 1450–2000. Basingstoke 2008: Palgrave Macmillan. Die Erwartungen vieler Soldaten wurden vor allem durch das Ausbleiben eines als heroisch imaginierten Offensivkrieges enttäuscht, der in den Stellungen und Schützengräben vom Artilleriefeuer begraben wurde.21Frevert: „Herren und Helden“, 1998, 339-340. Die inflationäre Verteilung militärischer Auszeichnungen diskreditierte zudem auch diese potenzielle Quelle militärischen Heldentums.22Kienitz, Sabine: Beschädigte Helden. Kriegsinvalidität und Körperbilder 1914–1923. Paderborn 2003: Schöningh, 79-94. Allerdings kann nicht davon gesprochen werden, dass in den Heimatgesellschaften keine soldatischen Helden mehr gesehen wurden. So übertrugen etwa Werner Sombart und Georg Simmel ihre Idealvorstellungen des deutschen Volkes auf die kämpfenden Soldaten, die durch ihren als heroisch imaginierten Kampf in den Schützengräben zum Prototypen eines „neuen Menschen“ wurden. Der Typus des Soldat-Helden brauchte aus dieser Sichtweise heraus kein spezifisches Individuum, um eine Verehrung zu ermöglichen. Vielmehr bildete der imaginierte Kollektivbegriff des Soldaten eine Projektionsfläche für Sehnsüchte und Erwartungen, die durch den heldenhaften Kampf des Soldaten in Erfüllung gehen sollten.23Schnyder, Peter: „Erlösung von der Medialität? ‚Held‘ und ‚neuer Mensch‘ in der Kriegsrhetorik von Simmel und Sombart“. In: Baumgartner, Stephan / Gamper, Michael / Wagner, Karl (Hg.): Der Held im Schützengraben. Führer, Massen und Medientechnik im Ersten Weltkrieg. Zürich 2014: Chronos, 29-50.

Eine weitere Entwicklung, die während des Ersten Weltkriegs einen vorläufigen Höhepunkt erreichte, war die enge Verbindung zwischen Front und Heimatgesellschaft. Diese erforderte es, dass an der sogenannten Heimatfront der kriegführenden Staaten neue Heldennarrative gefunden werden mussten, die dem Eindruck des industriell geführten Massenkriegs entgegenwirkten. Die neuen Möglichkeiten der Kontrolle der Massenmedien wurden u. a. zur Vermittlung von Heldenfiguren genutzt, die zu einer umfassenden Mobilisierung der gesamten Gesellschaft beitragen sollten.24Daniel, Ute: „Informelle Kommunikation und Propaganda in der deutschen Kriegsgesellschaft“. In: Quandt, Siegfried / Schichtel, Horst (Hg.): Der Erste Weltkrieg als Kommunikationsereignis. Gießen 1993: Universität Gießen FB Fachjournalistik, 76-93; Forcade, Olivier: „Information, censure et propagande“. In: Audoin-Rouzeau, Stéphane / Becker, Jean-Jacques (Hg.): Encyclopédie de la Grande Guerre, 1914–1918: histoire et culture. Paris 2004: Bayard, 451-466; Verhey, Jeffrey: „Krieg und geistige Mobilmachung: Die Kriegspropaganda“. In: Kruse, Wolfgang (Hg.): Eine Welt von Feinden. Der Große Krieg 1914–1918. Frankfurt a. M. 1997: Fischer, 177-178; Winter, Jay: „Propaganda and the mobilization of consent“. In: Strachan, Hew (Hg.): The Oxford Illustrated History of the First World War, Oxford 2000: Oxford University Press, 25-40. Entsprechend wurden Versuche unternommen, Einzelfiguren medial zu Helden zu stilisieren, was allerdings nur in Ausnahmefällen zu einer langfristigen Verehrung von Soldaten führte.25Schneider, Gerhard: „Heldenkult“. In: Hirschfeld, Gerhard / Krumeich, Gerd / Renz, Irina (Hg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2009: Schöningh, 550-551.

„Les héros obscurs“
„Les héros obscurs“
„Les héros obscurs“
„Les héros obscurs“
rückseitiger Umschlag des Supplément illustré du Petit Journal, 26. März 1916
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gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France

„Les héros obscurs“
rückseitiger Umschlag des Supplément illustré du Petit Journal, 26. März 1916

3.3. Soldatische Attribute

Während des Ersten Weltkriegs wurde militärisches Heldentum erstmals auf das gesamte Kollektiv der Soldaten übertragen. Spätestens seit den Materialschlachten bei Verdun und an der Somme erfüllten die heroisch-soldatischen Attribute des Leidens, Ausharrens und Standhaltens, der Opferbereitschaft sowie der Männlichkeit eine Vorbildfunktion an der Front und in der Heimat. So konnte jeder Soldat theoretisch ein Held sein, ohne dabei eine bestimmbare Verehrergemeinschaft zu haben.26Schneider: „Heldenkult“, 2009, 550-551.

Den Höhepunkt dieses Prozesses stellte nach dem Krieg der Kult um die allegorische Figur des ⟶Unbekannten Soldaten dar, die als Inbegriff des heroischen soldatischen Opfers galt.27Ackermann, Volker: „‚Ceux qui sont pieusement morts pour la France…‘ Die Identität des Unbekannten Soldaten“. In: Koselleck, Reinhart / Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Modern. München 1994: Fink, 281-314; Koselleck, Reinhart: „Einleitung“. In: Koselleck, Reinhart / Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München 1994: Fink, 9-20. Diese Entwicklung wirkte sich zudem auf individuelle militärische Helden aus, die selbst nicht ohne soldatische Attribute auskamen oder in die Nähe des soldatischen Heldenkollektivs gerückt wurden, so etwa die als Helden gefeierten Feldherren Paul von Hindenburg, Philippe Pétain oder Ferdinand Foch.28So zeichnete sich eine Heldenfigur wie Philippe Pétain in Frankreich u. a. durch seine enge Beziehung zu den ihm unterstellten Soldaten aus, Paul von Hindenburg wurde mit soldatischen Attributen ausgestattet, Gabrielle D’Annunzio galt als Inbegriff von Tapferkeit und Männlichkeit. Gildea, Robert / Goltz, Anna von der: „Flawed Saviours: the Myths of Hindenburg and Pétain“. In: European History Quarterly 39.3 (2009), 439-444; Pyta, Wolfram: „Paul von Hindenburg als charismatischer Führer der deutschen Nation“. In: Möller, Frank (Hg.): Charismatische Führer der deutschen Nation. München 2004: De Gruyter, 119-122; Vogel-Walter, Bettina: D’Annunzio – Abenteurer und charismatischer Führer. Frankfurt 2004: Lang. Das soldatische Kollektiv wurde zu einer wichtigen Legitimationsbasis des individuellen Kriegshelden.

Doch wurde der soldatische Held während des Ersten Weltkrieges nicht nur mit neuen Attributen bedacht, die der modernen Kriegsführung entstammten. Wie Stefan Goebel zeigt, ist das Bild des modernen Soldaten vor allem in der britischen Gesellschaft durch Vorstellungen von mittelalterlicher Ritterlichkeit geprägt worden. Selbst wenn keine Ritterlichkeit in der Schlacht mehr möglich war, so blieb das Ideal des ritterlichen Verhaltens ein wichtiger Bestandteil von idealisierten Soldaten-Vorstellungen in der britischen Gesellschaft. Das soldatische Heldentum sah also eine Verlagerung von der Tat – etwa in einem siegreichen Kampf oder einem Duell – hin zum Charakter. Der Erste Weltkrieg führte zudem dazu, dass soldatisches Heldentum Klassengrenzen überwand. Am Beispiel der ‚Ritterlichkeit‘ kann man sehen, dass auf rhetorischer Ebene nationale Tugenden verherrlicht wurden, die für alle Gefallenen gleichermaßen galten.29Goebel, Stefan: The Great War and Medieval Memory. War, Remembrance and Medievalism in Britain and Germany, 1914–1940. Cambridge 2007: Cambridge University Press, 188-230.

3.4. Mechanisierte Ritterlichkeit

Gelang es nur in den wenigsten Fällen, Frontsoldaten individuell als Held darzustellen, so fanden sich in anderen Kampfräumen Personen, die für eine mediale ⟶Heroisierung geeigneter schienen. Vor allem die neue Luftfahrt bot die Möglichkeit, militärischem Heldentum wieder ein Gesicht zu verleihen und somit der Anonymisierung und Desillusionierung des industrialisierten Krieges entgegenzuwirken. „Helden der Lüfte“ wie Gabriele D’Annunzio, Manfred von Richthofen oder Georges Guynemer gelang es noch einmal durch eine entsprechende mediale Inszenierung, frühere Vorstellungen militärischen Heldentums wieder aufleben zu lassen.30Fritzsche, Peter: A Nation of Fliers. German Aviation and the Popular Imagination. Cambridge 1992: Harvard University Press, 59-101; Pernot, François: „Guynemer, or the myth of the individualist and the birth of group identity“. In: Revue Historique des Armées. 2 (1997), 31-46; Wilkin, Bernard: „Aviation and Propaganda in France during the First World War“. In: French History 28.1 (2014), 43-65; Schilling, „Kriegshelden“, 2002, 126-168. Gleichzeitig repräsentierten sie eine außergewöhnliche Modernität, denn die Beherrschung der Flugzeuge stand nicht nur für Mobilität und Überwindung der Grenzen von Raum und Zeit, sondern auch für den Triumph des Menschen über die Natur. Die Fliegerasse boten in vielerlei Hinsicht ein Gegenbild zum namenlosen Sterben auf den Schlachtfeldern und machten den Krieg wieder sinnhaft.31Esposito: „‚Über keinem Gipfel ist Ruh‘“, 2006. U-Boot-Kapitäne nahmen eine ähnliche Position in der medialen Darstellung ein, erreichten allerdings nie die Popularität von Kampffliegern.32Schneider: „Heldenkult“, 2009.

3.5. Soldaten-Helden nach dem ‚Großen Krieg‘

Der soldatische Held war nach dem Ersten Weltkrieg eine zutiefst ambivalente und im wahrsten Sinne gebrochene Figur. Auf der einen Seite bezogen alle Nachkriegsgesellschaften einen großen Teil ihrer Legitimität aus den gefallenen Soldaten, die ohne Ausnahme zu Helden erklärt wurden, die sich für das Vaterland geopfert hatten. Auf der anderen Seite mussten alle Nachkriegsgesellschaften mit der ständigen Präsenz der überlebenden Soldaten umgehen. Viele von ihnen waren vom Krieg körperlich gezeichnet, fehlende Gliedmaßen und Gesichtsverletzungen waren eine allgegenwärtige Erinnerung an die Schrecken des Krieges und waren nur schwer mit den als heroisch imaginierten Gefallenen in Einklang zu bringen.33Becker, Jean-Jacques / Berstein, Serge: Victoire et frustrations 1914–1929. Paris 1990: Seuil, 165-169; Kienitz: Beschädigte Helden, 2003; Ulrich, Bernd: „‚…als wenn nichts geschehen wäre.‘ Anmerkungen zur Behandlung der Kriegsopfer während des Ersten Weltkriegs“. In: Hirschfeld, Gerhard / Krumeich, Gerd / Renz, Irina (Hg.): „Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch…“ Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs. Essen 1993: Fischer, 115-129.

Auch wenn die Überlebenden nicht vergessen wurden, so dominierte doch eine Vorstellung des soldatischen Heldentums, die dem ‚Großen Krieg‘ verhaftet blieb. Das Opfer der Millionen von Soldaten ließ es in gewisser Hinsicht nicht zu, dass der Schützengrabenheld seine hegemoniale Stellung im kollektiven Gedächtnis der Nationen verlor. Zwar wurde vor allem vom linken politischen Spektrum versucht, einen pazifistischen Soldatentypus zu popularisieren, aber das Bild des für das Vaterland kämpfenden Frontsoldaten dominierte die Zwischenkriegszeit.34Prost, Antoine: Les Anciens Combattants, 1914–1939. Paris 1977: Presses de Sciences Po. So wurde beispielsweise bei den Siegesfeierlichkeiten und den Ehrungen der drei Marschälle Frankreichs – Joseph Joffre, Ferdinand Foch und Philippe Pétain – in Paris festgelegt, dass auf keinen Fall der Eindruck entstehen dürfe, diese drei stünden über den gefallenen Soldaten.35So betonte der Pariser Abgeordnete M. Deville: „Pour les ‚Poilus‘ on ne fera jamais trop…, jamais assez.“ („Für die ‚Poilus‘ kann man niemals zu viel tun…, niemals genug.“) Vgl. Weiss, René (Chef du Cabinet du Président du Conseil Municipal de Paris): La ville de Paris et les fêtes de la victoire. 13–14 juillet 1919. Paris 1920: Imprimerie Nationale, 4. Doch war nicht nur das heldenhafte Opfer der Gefallenen ein zentrales Motiv bei der Heroisierung von Soldaten. Am anderen Ende des Spektrums der Erinnerungen an die Soldaten des Ersten Weltkrieges stand eine z. T. religiös anmutende Überhöhung des Fronterlebnisses. Eine solche Betonung des heldenhaften Kampfes und der Frontgemeinschaft sollte diese Soldaten aus ihrer Opferrolle lösen und das vorbildhafte Ideal eines Frontkämpfers verbreiten, das auf die zivile Gesellschaft übertragen werden konnte. Pazifistische Appelle im Namen des Unbekannten Soldaten und nationalistisch-militaristische im Namen der Frontkämpfer standen für die beiden äußersten Pole der Erinnerung an die Soldaten des Ersten Weltkrieges.36Bergonzi, Bernard: Heroes’ Twilight. A Study of the Literature of the Great War. Basingstoke/London 1980: Macmillan, 183-186; Brückner, Florian: In der Literatur unbesiegt: Werner Beumelburg (1899–1963) – Kriegsdichter in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Dissertation, Universität Münster 2017; Colin, Geneviève / Becker, Jean-Jacques: „Les écrivains, la guerre de 1914 et l’opinion publique“. In: Relations internationales 24 (hiver 1980), 425-442; Erll, Astrid: Gedächtnisromane. Literatur über den Ersten Weltkrieg als Medium englischer und deutscher Erinnerungskulturen in den 1920er Jahren. Trier 2003: WVT, 289-297.

Die öffentlichen und vor allem die offiziellen Erinnerungsdiskurse boten den Nachkriegsgesellschaften unabhängig vom Streit um die Deutungshoheit über die Soldaten durch das Wachrufen von ritterlichen Attributen außerdem die Möglichkeit zur Selbstvergewisserung. Durch eine ritterliche Symbolsprache wurde suggeriert, dass die Soldaten von der Brutalität des Krieges nicht berührt worden seien, dass dieser sie nicht in kaltblütige Mörder verwandelt habe. Ritterliche Attribute halfen dabei, dieses potenzielle moralische Dilemma der Nachkriegszeit einzuhegen.37Goebel: „The Great War and Medieval Memory“, 2007, 230.

Frank Hurley: „The morning after the first battle of Passchendaele“, 1917
Frank Hurley: „The morning after the first battle of Passchendaele [Passendale] ...“
Frank Hurley: „The morning after the first battle of Passchendaele [Passendale] ...“
Frank Hurley: „The morning after the first battle of Passchendaele [Passendale] showing Australian Infantry wounded around a blockhouse near the site of Zonnebeke Railway Station, October 12, 1917.“
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National Library of Australia, nla.obj-147387446

Frank Hurley: „The morning after the first battle of Passchendaele [Passendale] showing Australian Infantry wounded around a blockhouse near the site of Zonnebeke Railway Station, October 12, 1917.“

3.6. Soldatisches Heldentum in der Erinnerungskultur der Nachkriegszeit

In beinahe allen Nationen wurden zu Beginn der 1920er-Jahre Denkmäler für diese neue Heldenfigur errichtet. (Siehe Abb. 5.) Die ⟶Erinnerungsformen an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges waren meist ähnlich. So wurde häufig des einfachen Soldaten gedacht, der ein Recht auf ein eigenes Grab erhalten hatte; die Namen wurden nur selten nach Rang aufgelistet, was zu einer symbolischen Gleichstellung der Toten führte. Zudem überwogen Gemeinsamkeiten in der Symbolik und Bildsprache, sodass man von einem einheitlichen, europäischen Gefallenengedenken ausgehen kann, das ähnliche Vorstellungen von soldatischem Heldentum zum Ausdruck brachte.38Janz, Oliver: Das symbolische Kapital der Trauer. Nation, Religion und Familie im italienischen Gefallenenkult des Ersten Weltkriegs. Tübingen 2009: Niemeyer, 1-3; Koselleck, Reinhart / Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München 1994: Fink, 9-20; Prost, Antoine: „Les monuments aux morts“. In: Nora, Pierre (Hg.): Les Lieux de mémoire. I. La République. Paris 1984: Gallimard, 195-228; Becker, Annette: Les monuments aux morts: patrimoine et mémoire de la Grande Guerre. Paris 1988: Errance; Winter, Jay: Sites of Memory, Sites of Mourning. The Great War in European cultural history. Cambridge 1995: Cambridge University Press.

Die Figur des Unbekannten Soldaten diente nicht nur der Bündelung der nationalen Trauer und einer retrospektiven Legitimierung der Kriegsopfer, sie trug außerdem dazu bei, einen bestimmten Typus des Soldatenhelden zu perpetuieren. Das Bild des Frontsoldaten, der für sein Vaterland in den Schützengräben sein Leben opferte, prägte die Zwischenkriegszeit. Diesbezüglich stellt Bernd Hüppauf fest, dass sich zumindest im deutschen Fall zwei sich gegenseitig ausschließende Kriegsmythen hielten: Zum einen der „Mythos von Heldentum und Opferbereitschaft“ des Langemarck-Mythos, der vor allem Konservative und Nationalisten begeisterte. Zum anderen ein „aggressiver Mythos mit futuristischen und nihilistischen Zügen“, wie er in den Materialschlachten des Jahres 1916 versinnbildlicht wurde. Der Langemarck-Mythos habe die soldatischen Helden mit den Idealen von Ritterlichkeit und heldenhaftem Opfer lebendig gehalten und verherrlicht, wohingegen der Verdun-Mythos den Menschen als Rohmaterial präsentiert habe, der im hochorganisierten, amoralischen und mitleidlosen Krieg geformt worden sei. Während der Langemarck-Mythos im Wesentlichen der retrospektiven Heroisierung der Gefallenen diente, so habe der Verdun-Mythos prospektiv das ideologische Fundament eines „Neuen Menschen“ im Zeitalter des Massenkrieges gebildet, das später von den Nationalsozialisten aufgegriffen werden sollte.39Hüppauf, Bernd: „Schlachtenmythen und die Konstruktion des ‚Neuen Menschen‘“. In: Hirschfeld, Gerhard / Krumeich, Gerd / Renz, Irina (Hg.): „Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch…“ Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs. Essen 1993: Fischer, 43-84.

Denkmal für die Kriegstoten von Hendaye, 1921
Monument aux morts de la guerre 1914–1918, Hendaye, 1921
Monument aux morts de la guerre 1914–1918, Hendaye, 1921
Monument aux morts de la guerre 1914–1918, Hendaye, 1921
Entwurf und Ausführung von Henry Martinet und Louis Adamski. Bronzestatue von Paul Ducuing. Inschrift: „Aux héros hendayais de la Grande Guerre.“
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Monument aux morts de la guerre 1914–1918, Hendaye, 1921
Entwurf und Ausführung von Henry Martinet und Louis Adamski. Bronzestatue von Paul Ducuing. Inschrift: „Aux héros hendayais de la Grande Guerre.“

3.7. Freiheitskämpfer als Soldaten

Doch es gab auch Formen des soldatischen Heldentums, die nicht nur auf den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges basierten. In weiten Teilen Europas endeten die Kämpfe nicht im November 1918, sondern wurden durch irreguläre Truppenverbände weitergeführt. So konnten etwa in Deutschland Freikorpskämpfer, die noch bis 1919 in den umstrittenen Grenzräumen zwischen Deutschland und Polen unter Waffen standen, in eine Tradition mit den Soldaten des Weltkrieges gestellt werden. Während der Phase der umstrittenen Nationalstaatsgründungen und unklaren Gebietszuweisungen wurden zudem europaweit einzelne Freiheitskämpfer mit soldatischen Attributen belegt. So konnten etwa Albert Leo Schlageter, der während der Ruhrbesatzung zum Tode verurteilt wurde, der aus Südtirol stammende Irredentist Cesare Battisti oder der im irischen Bürgerkrieg 1920 hingerichtete Medizinstudent Kevin Barry als Sinnbild soldatischer Opferbereitschaft für das Vaterland dargestellt und verherrlicht werden.40Doherty, Martin A.: „Kevin Barry and the Anglo-Irish Propaganda War“. In: Irish Historical Studies 32 (2001), 217-231; Zwicker, Stefan: „Nationale Märtyrer“: Albert Leo Schlageter und Julius Fucik. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur. Paderborn 2006: Schöningh, 87-99, 252-259. In der Nachkriegszeit verschwammen entsprechend die Grenzen zwischen Soldaten-Helden und Freiheitskämpfern.


4. Einzelnachweise

  • 1
    Schilling, René: „Kriegshelden“. Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Deutschland 1813–1945. Paderborn 2002: Schöningh; Wulff, Aiko: „‚Mit dieser Fahne in der Hand‘. Materielle Kultur und Heldenverehrung 1871–1945“. In: Historical Social Research 34/4 (2009), 343-355.
  • 2
    Voss, Dietmar: „Heldenkonstruktionen. Zur modernen Entwicklungstypologie des Heroischen“. In: KulturPoetik/Journal for Cultural Poetics 11 (2011), 181-202.
  • 3
    Esposito, Fernando: „‚Über keinem Gipfel ist Ruh‘. Helden- und Kriegertum als Topoi medialisierter Kriegserfahrungen deutscher und italienischer Flieger“. In: Kuprian, Hermann (Hg.): Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung. Innsbruck 2006: Wagner, 73-90.
  • 4
    Ven, Hans van de: „A hinge in time: the wars of the mid nineteenth century“. In: Chickering, Roger / Showalter, Dennis / Ven, Hans van de (Hg.): The Cambridge History of War: War and the Modern World. Cambridge 2012: Cambridge University Press, 16-44.
  • 5
    Drévillon, Hervé: L’Individu et la Guerre. Du chevalier Bayard au Soldat inconnu. Paris 2013: Seuil, 215-216, 239-250.
  • 6
    Drévillon: „L’Individu et la Guerre“, 2013, 215–216.
  • 7
    Chickering, Roger: „War, society, and culture, 1850–1914: the rise of militarism“. In: Chickering, Roger / Showalter, Dennis / Ven, Hans van de (Hg.): The Cambridge History of War: War and the Modern World. Cambridge 2012: Cambridge University Press, 120-122.
  • 8
    Chickering, Roger: War, society, and culture, 2012, 124-125.
  • 9
    Vogel, Jakob: „Der ‚Folklorenmilitarismus‘ und seine zeitgenössische Kritik: Deutschland und Frankreich, 1871–1914“. In: Wette, Wolfram (Hg.): Militarismus in Deutschland 1871 bis 1945. Zeitgenössische Analysen und Kritik. Münster 1999: LIT, 277-292.
  • 10
    Daniel, Ute: „Der Krimkrieg 1853–56 und die Entstehungsgeschichte medialer Kriegsberichterstattung“. In: Daniel, Ute (Hg.): Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Göttingen 2006: Vandenhoeck & Ruprecht, 40-67.
  • 11
    Figes, Orlando: Crimea. The last Crusade. London 2011: Allen Lane, 467-472.
  • 12
    Vgl. beispielhaft: Steinsieck, Andreas: „Ein imperialistischer Medienkrieg. Kriegsberichterstatter im Südafrikanischen Krieg (1889–1902)“. In: Daniel, Ute (Hg.): Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Göttingen 2006: Vandenhoeck & Ruprecht, 87-112.
  • 13
    Das 1813 in Preußen gestiftete Eiserne Kreuz sollte nicht nur die Verbindung der Soldaten mit der Armee stärken, sondern auch deren Bereitschaft, für ihre Nation in den Krieg zu ziehen. Clark, Christopher: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600–1947, München 2007: Deutsche Verlags-Anstalt, 434-435.
  • 14
    Figes: „Crimea“, 2011, 472.
  • 15
    Figes: „Crimea“, 2011, 472.
  • 16
    Becker, Frank: „Deutschland im Krieg von 1870/71 oder die mediale Inszenierung der nationalen Einheit“. In: Daniel, Ute (Hg.): Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Göttingen 2006: Vandenhoeck & Ruprecht, 68-86.
  • 17
    Frevert, Ute: „Herren und Helden. Vom Aufstieg und Niedergang des Heroismus im 19. und 20. Jahrhundert“. In: Dülmen, Richard van (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500–2000. Wien / Köln / Weimar 1998: Böhlau, 323-344.
  • 18
    Carchidi, Victoria: Creation out of the void: The making of a hero, an epic, a world: T. E. Lawrence, (Dissertation University of Pennsylvania 1987). Ann Arbor 1987: UMI Dissertation Services. Online unter: https://repository.upenn.edu/dissertations/AAI8804889; Korda, Michael: Hero. The Life and Legend of Lawrence of Arabia. New York et al. 2010: Harper.
  • 19
    Capdevila, Luc / Voldman, Danièle: War Dead. Western Societies and the Casualties of War. Edinburgh 2006: Edinburgh University Press, 10-12.
  • 20
    Harari, Yuval N.: The Ultimate Experience. Battlefield Revelations and the Making of Modern War Culture, 1450–2000. Basingstoke 2008: Palgrave Macmillan.
  • 21
    Frevert: „Herren und Helden“, 1998, 339-340.
  • 22
    Kienitz, Sabine: Beschädigte Helden. Kriegsinvalidität und Körperbilder 1914–1923. Paderborn 2003: Schöningh, 79-94.
  • 23
    Schnyder, Peter: „Erlösung von der Medialität? ‚Held‘ und ‚neuer Mensch‘ in der Kriegsrhetorik von Simmel und Sombart“. In: Baumgartner, Stephan / Gamper, Michael / Wagner, Karl (Hg.): Der Held im Schützengraben. Führer, Massen und Medientechnik im Ersten Weltkrieg. Zürich 2014: Chronos, 29-50.
  • 24
    Daniel, Ute: „Informelle Kommunikation und Propaganda in der deutschen Kriegsgesellschaft“. In: Quandt, Siegfried / Schichtel, Horst (Hg.): Der Erste Weltkrieg als Kommunikationsereignis. Gießen 1993: Universität Gießen FB Fachjournalistik, 76-93; Forcade, Olivier: „Information, censure et propagande“. In: Audoin-Rouzeau, Stéphane / Becker, Jean-Jacques (Hg.): Encyclopédie de la Grande Guerre, 1914–1918: histoire et culture. Paris 2004: Bayard, 451-466; Verhey, Jeffrey: „Krieg und geistige Mobilmachung: Die Kriegspropaganda“. In: Kruse, Wolfgang (Hg.): Eine Welt von Feinden. Der Große Krieg 1914–1918. Frankfurt a. M. 1997: Fischer, 177-178; Winter, Jay: „Propaganda and the mobilization of consent“. In: Strachan, Hew (Hg.): The Oxford Illustrated History of the First World War, Oxford 2000: Oxford University Press, 25-40.
  • 25
    Schneider, Gerhard: „Heldenkult“. In: Hirschfeld, Gerhard / Krumeich, Gerd / Renz, Irina (Hg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2009: Schöningh, 550-551.
  • 26
    Schneider: „Heldenkult“, 2009, 550-551.
  • 27
    Ackermann, Volker: „‚Ceux qui sont pieusement morts pour la France…‘ Die Identität des Unbekannten Soldaten“. In: Koselleck, Reinhart / Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Modern. München 1994: Fink, 281-314; Koselleck, Reinhart: „Einleitung“. In: Koselleck, Reinhart / Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München 1994: Fink, 9-20.
  • 28
    So zeichnete sich eine Heldenfigur wie Philippe Pétain in Frankreich u. a. durch seine enge Beziehung zu den ihm unterstellten Soldaten aus, Paul von Hindenburg wurde mit soldatischen Attributen ausgestattet, Gabrielle D’Annunzio galt als Inbegriff von Tapferkeit und Männlichkeit. Gildea, Robert / Goltz, Anna von der: „Flawed Saviours: the Myths of Hindenburg and Pétain“. In: European History Quarterly 39.3 (2009), 439-444; Pyta, Wolfram: „Paul von Hindenburg als charismatischer Führer der deutschen Nation“. In: Möller, Frank (Hg.): Charismatische Führer der deutschen Nation. München 2004: De Gruyter, 119-122; Vogel-Walter, Bettina: D’Annunzio – Abenteurer und charismatischer Führer. Frankfurt 2004: Lang.
  • 29
    Goebel, Stefan: The Great War and Medieval Memory. War, Remembrance and Medievalism in Britain and Germany, 1914–1940. Cambridge 2007: Cambridge University Press, 188-230.
  • 30
    Fritzsche, Peter: A Nation of Fliers. German Aviation and the Popular Imagination. Cambridge 1992: Harvard University Press, 59-101; Pernot, François: „Guynemer, or the myth of the individualist and the birth of group identity“. In: Revue Historique des Armées. 2 (1997), 31-46; Wilkin, Bernard: „Aviation and Propaganda in France during the First World War“. In: French History 28.1 (2014), 43-65; Schilling, „Kriegshelden“, 2002, 126-168.
  • 31
    Esposito: „‚Über keinem Gipfel ist Ruh‘“, 2006.
  • 32
    Schneider: „Heldenkult“, 2009.
  • 33
    Becker, Jean-Jacques / Berstein, Serge: Victoire et frustrations 1914–1929. Paris 1990: Seuil, 165-169; Kienitz: Beschädigte Helden, 2003; Ulrich, Bernd: „‚…als wenn nichts geschehen wäre.‘ Anmerkungen zur Behandlung der Kriegsopfer während des Ersten Weltkriegs“. In: Hirschfeld, Gerhard / Krumeich, Gerd / Renz, Irina (Hg.): „Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch…“ Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs. Essen 1993: Fischer, 115-129.
  • 34
    Prost, Antoine: Les Anciens Combattants, 1914–1939. Paris 1977: Presses de Sciences Po.
  • 35
    So betonte der Pariser Abgeordnete M. Deville: „Pour les ‚Poilus‘ on ne fera jamais trop…, jamais assez.“ („Für die ‚Poilus‘ kann man niemals zu viel tun…, niemals genug.“) Vgl. Weiss, René (Chef du Cabinet du Président du Conseil Municipal de Paris): La ville de Paris et les fêtes de la victoire. 13–14 juillet 1919. Paris 1920: Imprimerie Nationale, 4.
  • 36
    Bergonzi, Bernard: Heroes’ Twilight. A Study of the Literature of the Great War. Basingstoke/London 1980: Macmillan, 183-186; Brückner, Florian: In der Literatur unbesiegt: Werner Beumelburg (1899–1963) – Kriegsdichter in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Dissertation, Universität Münster 2017; Colin, Geneviève / Becker, Jean-Jacques: „Les écrivains, la guerre de 1914 et l’opinion publique“. In: Relations internationales 24 (hiver 1980), 425-442; Erll, Astrid: Gedächtnisromane. Literatur über den Ersten Weltkrieg als Medium englischer und deutscher Erinnerungskulturen in den 1920er Jahren. Trier 2003: WVT, 289-297.
  • 37
    Goebel: „The Great War and Medieval Memory“, 2007, 230.
  • 38
    Janz, Oliver: Das symbolische Kapital der Trauer. Nation, Religion und Familie im italienischen Gefallenenkult des Ersten Weltkriegs. Tübingen 2009: Niemeyer, 1-3; Koselleck, Reinhart / Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München 1994: Fink, 9-20; Prost, Antoine: „Les monuments aux morts“. In: Nora, Pierre (Hg.): Les Lieux de mémoire. I. La République. Paris 1984: Gallimard, 195-228; Becker, Annette: Les monuments aux morts: patrimoine et mémoire de la Grande Guerre. Paris 1988: Errance; Winter, Jay: Sites of Memory, Sites of Mourning. The Great War in European cultural history. Cambridge 1995: Cambridge University Press.
  • 39
    Hüppauf, Bernd: „Schlachtenmythen und die Konstruktion des ‚Neuen Menschen‘“. In: Hirschfeld, Gerhard / Krumeich, Gerd / Renz, Irina (Hg.): „Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch…“ Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs. Essen 1993: Fischer, 43-84.
  • 40
    Doherty, Martin A.: „Kevin Barry and the Anglo-Irish Propaganda War“. In: Irish Historical Studies 32 (2001), 217-231; Zwicker, Stefan: „Nationale Märtyrer“: Albert Leo Schlageter und Julius Fucik. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur. Paderborn 2006: Schöningh, 87-99, 252-259.

5. Ausgewählte Literatur

  • Baumgartner, Stephan / Gamper, Michael / Wagner, Karl (Hg.): Der Held im Schützengraben. Führer, Massen und Medientechnik im Ersten Weltkrieg. Zürich 2014: Chronos.
  • Esposito, Fernando: „‚Über keinem Gipfel ist Ruh‘. Helden- und Kriegertum als Topoi medialisierter Kriegserfahrungen deutscher und italienischer Flieger“. In: Kuprian, Hermann (Hg.): Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung. Innsbruck 2006: Wagner, 73-90.
  • Frevert, Ute: „Herren und Helden. Vom Aufstieg und Niedergang des Heroismus im 19. und 20. Jahrhundert“. In: Dülmen, Richard van (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500–2000. Wien/Köln/Weimar 1998: Böhlau, 323-344.
  • Goebel, Stefan: The Great War and Medieval Memory. War, Remembrance and Medievalism in Britain and Germany, 1914–1940. Cambridge 2007: Cambridge University Press.
  • Harari, Yuval N.: The Ultimate Experience. Battlefield Revelations and the Making of Modern War Culture, 1450–2000. Basingstoke 2008: Palgrave Macmillan.
  • Hüppauf, Bernd: „Schlachtenmythen und die Konstruktion des ‚Neuen Menschen‘“. In: Hirschfeld, Gerhard / Krumeich, Gerd / Renz, Irina (Hg.): Keiner fühlt sich mehr als Mensch… Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs. Essen 1993: Fischer, 43-84.
  • Kienitz, Sabine: Beschädigte Helden. Kriegsinvalidität und Körperbilder 1914–1923. Paderborn 2003: Schöningh, 79-94.
  • Koselleck, Reinhart / Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München 1994: Fink, 9-20.
  • Prost, Antoine: „Les monuments aux morts“. In: Nora, Pierre (Hg.): Les Lieux de mémoire. I. La République. Paris 1984: Gallimard, 195-228.
  • Schilling, René: „Kriegshelden“. Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Deutschland 1813–1945. Paderborn 2002: Schöningh.
  • Voss, Dietmar: „Heldenkonstruktionen. Zur modernen Entwicklungstypologie des Heroischen“. In: KulturPoetik/Journal for Cultural Poetics 11 (2011), 181-202.
  • Wulff, Aiko: „‚Mit dieser Fahne in der Hand‘. Materielle Kultur und Heldenverehrung 1871–1945“. In: Historical Social Research 34.4 (2009), 343-355.
  • Zwicker, Stefan: „Nationale Märtyrer“. Albert Leo Schlageter und Julius Fucik. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur. Paderborn 2006: Schöningh, 87-99, 252-259.

6. Abbildungsnachweise

  • Teaserbild:
    Carl Röchling: „Episode aus der Schlacht bei Gravelotte (Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870)“, 1897, Öl auf Leinwand, 115 cm × 181 cm, Berlin, Deutsches Historisches Museum, Inv. Nr. 1988/99.
    Quelle: Bartmann, Dominik / Werner, Anton von (Hg.): Anton von Werner. Geschichte in Bildern. München 1993: Hirmer, 97, Nr. 293, Abb. 61.
    Lizenz: Gemeinfrei
  • 1
    Carl Röchling: „Episode aus der Schlacht bei Gravelotte (Tod des Majors von Hadeln am 18. August 1870)“, 1897, Öl auf Leinwand, 115 cm × 181 cm, Berlin, Deutsches Historisches Museum, Inv. Nr. 1988/99.
    Quelle: Bartmann, Dominik / Werner, Anton von (Hg.): Anton von Werner. Geschichte in Bildern. München 1993: Hirmer, 97, Nr. 293, Abb. 61.
    Lizenz: Gemeinfrei
  • 2
    The Guards Crimean War Memorial, 1861, London, nach einem Entwurf von John Henry Foley und Arthur George Walker.
  • 3
    „Les héros obscurs“, rückseitiger Umschlag des Supplément illustré du Petit Journal, 26. März 1916
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  • 4
    Frank Hurley: „The morning after the first battle of Passchendaele [Passendale] showing Australian Infantry wounded around a blockhouse near the site of Zonnebeke Railway Station, October 12, 1917.“
    Lizenz: Gemeinfrei
  • 5
    Monument aux morts de la guerre 1914–1918, Hendaye, 1921, Entwurf und Ausführung von Henry Martinet und Louis Adamski. Bronzestatue von Paul Ducuing. Inschrift: „Aux héros hendayais de la Grande Guerre.“

Zitierweise

Stefan Schubert: Soldat (Moderne). In: Compendium heroicum. Hg. von Ronald G. Asch, Achim Aurnhammer, Georg Feitscher und Anna Schreurs-Morét, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, Freiburg 01.01.2018. DOI: 10.6094/heroicum/soldat-moderne