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Soldat (Frühe Neuzeit)

  • Version 1.0
  • publiziert am 14. Februar 2018

1. Einleitung

Für die Frühe Neuzeit stellte der Krieger, in Konkurrenz allenfalls zu religiösen Heldenfiguren, den ⟶Helden schlechthin dar. Allerdings war der Heldenstatus in der Regel dem ritterlichen Kämpfer oder dem Offizier vorbehalten, sehr viel problematischer war die Position des einfachen Soldaten. Der gesellschaftliche Stand und die Leitbilder von Soldaten waren im Laufe der Frühen Neuzeit in Deutschland und Frankreich einem umfassenden Wandel unterworfen, der zu neuen Möglichkeiten und Formen soldatisch-militärischer ⟶Heroisierung beitrug. Militär- und Heeresreformen sowie der maßgebliche Einfluss der philosophisch-literarischen Ideen der Aufklärung schufen Raum für die Heroisierung und Verehrung von einfachen Soldaten, die zu Beginn der Frühen Neuzeit nur adligen Offizieren vorbehalten war. Das Bild des Soldaten entwickelte sich vom gewalttätigen, plündernden Landsknecht des 16. Jahrhunderts hin zum märtyrergleichen Bürgersoldaten der Französischen Revolution und zum patriotischen Nationalkrieger der Befreiungskriege.

2. Das 16. und 17. Jahrhundert: Soldaten, Söldner und Landsknechte

Die Heroisierung einfacher Soldaten war im 16. und 17. Jahrhundert außerhalb sehr spezifischer Milieus – etwa in adelsarmen Gesellschaften wie in der Schweiz – nur begrenzt vorstellbar. Das militärische Heldentum war vorrangig den ⟶adligen Offizieren vorbehalten, einem sozialen Stand, der sich über die Ausübung der Kriegskunst definierte und die militärische Ehre somit als einen essentiellen Bestandsteil seiner Repräsentation quasi monopolisierte.1Asch, Ronald G.: Herbst des Helden. Modelle des Heroischen und heroische Lebensentwürfe in England und Frankreich von den Religionskriegen bis zum Zeitalter der Aufklärung. Ein Essay. Würzburg 2016: Ergon. Hingegen wurde auf den sozialen Stand der Soldaten generell herabgesehen. Zum einen hatten die Offiziere selbst keine hohe Meinung von ihren Soldaten: Sie sahen in ihnen – insbesondere dann, wenn es sich um zwangsrekrutierte Truppen oder um Kämpfer handelte, die den sozial „abkömmlichen Schichten“ entstammten, wie es in der klassischen Zeit der stehenden Heere oft der Fall war – zum Teil bloß den „sozialen Abschaum“, eine wilde, rohe Meute, die sich aus Gewalttätern und Räubern zusammensetzte und die harte Disziplin und körperliche Strafen benötigte, um halbwegs kontrollierbar und somit auf den Schlachtfeldern von Nutzen zu sein.2Harari, Yuval Noah: The Ultimate Experience. Battlefield Revelations and the Making of Modern War Culture, 1450–2000. Basingstoke 2008: Palgrave Macmillan, 160-161; Kuczynski, Jürgen: „Der Alltag des Soldaten (1650–1810)“. In: Wette, Wolfram (Hg.): Der Krieg des kleinen Mannes. Eine Militärgeschichte von unten. München 1995: Piper, 68-75. Zum anderen stand auch die zivile Bevölkerung den einfachen Soldaten eher feindselig gegenüber. Die Soldaten der Streitkräfte waren für die bäuerlichen und städtischen Einwohner oftmals eine Belastung, denn die obligatorische Einquartierung und Versorgung der (zum Teil fremden) Soldaten durch eben diese Bevölkerungskreise sorgten für Engpässe im eigenen Lebensunterhalt. Schlimmer noch waren die Plünderungen und Vergewaltigungen, die durch die durchziehenden feindlichen Truppen – zum Teil aber auch durch eigene Soldaten – erfolgten. Die extreme ⟶Gewalt von Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung, wie sie z. B. im Rahmen der französischen Religionskriege oder dem Dreißigjährigen Krieg verübt wurde, blieb den betroffenen Bevölkerungsschichten noch für Generationen im Gedächtnis.

Ein differenzierteres Bild zeigte sich bei Eliteeinheiten wie den spanischen Tercios oder bei professionellen Söldnerheeren wie den Landsknechten und Reisläufern am Anfang des 16. Jahrhunderts. (Siehe Abb. 1.) Diese deutschen und schweizerischen Söldner genossen den Ruf, besonders disziplinierte und fähige Kämpfer zu sein. Anfänglich als teure „Spezialisten“ auf dem Schlachtfeld gefürchtet, war ihnen durchaus ein gewisses Sozialprestige und positives Selbstverständnis inhärent.3Baumann, Reinhard: Landsknechte. Ihre Geschichte und Kultur vom späten Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg. München 1994: Beck; Burschel, Peter: Söldner im Nordwestdeutschland des 16. und 17. Jahrhunderts. Göttingen 1994: Vandenhoeck & Ruprecht. So wurde das Leben als Söldner in einigen zeitgenössischen literarischen und bildlichen Erzeugnissen zum spannenden Abenteuer stilisiert und den Landsknechten wurde eine herausragende Männlichkeit attestiert, die extrem anziehend auf Frauen wirke.4Rogg, Matthias: Landsknechte und Reisläufer. Bilder vom Soldaten. Ein Stand in der Kunst des 16. Jahrhunderts. Paderborn 2002: Schöningh. (Vgl. Abb. 2.) Diese romantische Vorstellung der kriegerischen Soldaten als attraktive, männliche Kämpfer zog sich durch die gesamte Frühe Neuzeit und spitzte sich im 19. Jahrhundert in Form des „Heldenjünglings“ in seiner Höchstform zu.5Hagemann, Karen: ‚Mannlicher Muth und teutsche Ehre‘. Nation, Militär und Geschlecht zur Zeit der antinapoleonischen Kriege Preußens. Paderborn 2002: Schöningh.

Während der Landsknecht auf der einen Seite also als beeindruckender Krieger galt, wurde ihm aber zugleich auch nachgesagt, ein besonders rücksichtloser Plünderer zu sein. Es fehle ihm an Verbundenheit mit den Kriegszielen des Fürsten und des Landes, für das er kämpfe, und bei ausbleibendem Sold bestehe schnell die Gefahr, dass er entweder einen neuen Auftraggeber suche oder relativ mitleidslos seine „Bezahlung“ auf Kosten der Zivilbevölkerung selbstständig eintreibe, so geschehen im Dreißigjährigen Krieg.6Die von den Söldnerheeren ausgehenden Probleme waren auch Zeitgenossen schon bewusst. Siehe z. B. bei Machiavelli, Niccolò: Der Fürst, übersetzt von Philipp Rippel. Stuttgart 2014: Reclam, 53-63. (Vgl. Abb. 3.)

Mit der zunehmenden Entwicklung der stehenden Heere im 17. Jahrhundert gingen das Ansehen und damit die Heroisierungsmöglichkeiten des Soldatenstandes nochmals zurück. Das ambivalente Bild des zwar schwer kontrollierbaren, illoyalen, dafür aber kriegerisch exzellenten Söldners, wurde zunehmend abgelöst durch die Figur des einfachen, schlecht besoldeten Soldaten immer größer werdender Heere, der nicht mehr durch seine Kampfkunst mit der Pike brillierte, sondern wegen der einfacher zu handhabenden Feuerwaffen nicht unbedingt ein großes kriegerisches Geschick aufweisen musste. Die abhandengekommene Selbstverwaltung der Landsknechte (die Obristen der Söldnertruppen wurden durch adlige Regimentschefs ersetzt), der schlechte Sold sowie die prekäre Lebenssituation nach dem Krieg (die Versorgung von Veteranen und Invaliden durch die Obrigkeiten war äußerst begrenzt) erschwerten eine ruhmreich-heroische Darstellung einfacher Kriegsteilnehmer.7Papke, Gerhard: „Von der Miliz zum Stehenden Heer: Wehrwesen im Absolutismus“. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt Freiburg (Hg.): Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648–1939. Band 1. München 1983: Pawlak.

3. Anfang und Mitte des 18. Jahrhunderts: Drill, Aufklärung und Heeresreformen

Am gesellschaftlichen Stand und Ansehen einfacher Soldaten änderte sich Anfang des 18. Jahrhunderts noch wenig. So brachte das Kantonsystem in Preußen ein Heer zustande, welches vorranging aus Soldaten des Bauernstandes, der unteren sozialen Schichten und zum guten Teil aus Ausländern (vor allem nicht-preußischen Reichsuntertanen) bestand, also Bevölkerungsgruppen, deren soziale Anerkennung eher gering war.  Diese mussten in der Vorstellung der Heeresführung zu gefügigen, gut funktionierenden Maschinen gedrillt werden, die von ihren Offizieren und Generälen wie in einem großen Schachspiel auf dem Schlachtfeld hin- und hergeschoben und planmäßig eingesetzt werden konnten. Die Lineartaktik der Kabinettskriege, die eben auch dazu dienen sollte, die Soldaten gut unter Kontrolle zu halten, ließ den Soldaten wenig Raum für Eigeninitiative und wirkte sich negativ auf die Motivation aus. Die Vorstellungen von kontrollbedürftigen „Taugenichtsen, die die Müßigkeit der Arbeit vorziehen, […] Wüstlingen, die unter den Fahnen freies Leben und ungestraftes Treiben suchen“8Volz, Gustav Berthold (Hg.): Die Werke Friedrichs des Großen. Band 7. Antimachiavell und Testamente. Berlin 1913: Hobbing, 48.
, wie Friedrich der Große seine Soldaten bezeichnete, gipfelten im preußischen Heer in drakonischen Strafen wie dem berüchtigten Spießrutenlauf.9Möbius, Sascha: Mehr Angst vor dem Offizier als vor dem Feind? Eine mentalitätsgeschichtliche Studie zur preußischen Taktik im Siebenjährigen Krieg. Saarbrücken 2007: VDM Verlag Dr. Müller. Diese Missstände führten gerade auf Seiten des Bürgertums zu einer wenig heroischen Wahrnehmung des Militärdienstes Anfang des 18. Jahrhunderts. Eine Ausnahme bildeten auch hier wiederum die Elitetruppen wie z. B. die legendären „Langen Kerls“ des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., die nicht nur durch ihre Repräsentationsfunktion für den Monarchen und ihre großzügige Entlohnung und vorteilhaften Dienstprivilegien ein gewisses Prestige besaßen. (Siehe Abb. 4.) Da in ihren Reihen auch die für die gesamte Armee verbindlichen Exerzierreglements erprobt und ausgearbeitet wurden, wurde den Soldaten durchaus ein „hohes Kompetenzgefühl“10Kloosterhuis, Jürgen: Legendäre „lange Kerls“. Quellen zur Regimentskultur der Königsgrenadiere Friedrich Wilhelms I., 1713–1740. Berlin 2003: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XIX.  vermittelt, das sich in Form einer eigenen Regimentskultur niederschlug.11Kloosterhuis: „Legendäre ‚lange Kerls’“, 2003, XIX.

„Langer Kerl“ vom „Roten Leibbatallion der Riesengarde Friedrich Wilhelm I.“
Johann Christof Merk: „Wagenführer aus der Grafschaft Wied vom Roten Leibbatallion der Riesengarde Friedrich Wilhelm I.“
Johann Christof Merk: „Wagenführer aus der Grafschaft Wied vom Roten Leibbatallion der Riesengarde Friedrich Wilhelm I.“
Johann Christof Merk: „Wagenführer aus der Grafschaft Wied vom Roten Leibbatallion der Riesengarde Friedrich Wilhelm I.“
1718, Öl auf Leinwand.
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Quelle

User:Lupi82 / Wikimedia Commons; ursprünglich veröffentlicht in: Stiftung Preussische Schlösser und Gärten (Hg.): Zerstört, entführt, verschollen: die Verluste der preußischen Schlösser im Zweiten Weltkrieg. Gemälde I. Berlin 2004.

Johann Christof Merk: „Wagenführer aus der Grafschaft Wied vom Roten Leibbatallion der Riesengarde Friedrich Wilhelm I.“
1718, Öl auf Leinwand.
Quelle: User:Lupi82 / Wikimedia Commons; ursprünglich veröffentlicht in: Stiftung Preussische Schlösser und Gärten (Hg.): Zerstört, entführt, verschollen: die Verluste der preußischen Schlösser im Zweiten Weltkrieg. Gemälde I. Berlin 2004.
Lizenz: Gemeinfrei

Während das Königsregiment so durchaus das Potenzial zur Heroisierung besaß, galt das nur in geringem Maße für die „gepressten“ Soldaten weniger prestigeträchtiger Einheiten. Doch wurden während der Aufklärung zunehmend Stimmen laut, die die Zustände und vor allem die Missstände in den Armeen kritisierten und umfassende Reformen forderten. Schon vor der Französischen Revolution entwickelte sich in den aufklärerischen Militärdiskursen die positive Idee eines Bürgersoldaten, eines soldat-citoyen, in welchem die Idee einer neuen Verbindung zwischen Staatsbürgerschaft und Militärdienst inbegriffen war.12Lynn, John: „Guerre et culture, ‚lumières‘ et romantisme sans la pensée militaire“. In: Biard, Michel / Crépin, Annie / Gainot, Bernard (Hg.): La plume et le sabre. Volume d’hommages offerts à Jean-Paul Bertaud. Paris 2002: Publications de la Sorbonne, 327-344; Blastenbrei, Peter: „Literaten und Soldaten. Die Militärkritik der deutschen Aufklärung. Teil 1“. In: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit 6.2 (2002), 125-138; Blastenbrei, Peter: „Literaten und Soldaten. Die Militärkritik der deutschen Aufklärung. Teil 2“. In: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit 7.1 (2003), 27-40; Hippler, Thomas: Citizens, Soldiers and National Armies. Military Service in France and Germany, 1789–1830. London 2008: Routledge.  Zudem wendeten sich die Militärtheoretiker stärker der menschlichen Psyche zu: So lenkten sie ihren Fokus auf die Fragen nach der Motivation der Soldaten und damit ihre Umwandlung in effektivere Kämpfer.13Pichichero, Christy: „Le Soldat Sensible. Military Psychology and Social Egalitarianism in the Enlightenment French Army“. In: French Historical Studies 31.4 (2008), 553-580. Auch allgemeinere philosophische und literarische Strömungen der Aufklärung fanden Eingang in die Heeres- und Militärreformen. Das Bildungsideal, nach welchem selbst die untersten gesellschaftlichen Schichten ihre Fähigkeiten und ihr Dasein durch Bildung verbessern konnten, und die Auffassung des sensationism, derzufolge wahre Erkenntnisse allein aus überwältigenden Sinneseindrücken (zu denen durchaus auch die Erfahrung des Krieges zählte) gewonnen werden, werteten die einfachen Soldaten und ihren Kriegseinsatz auf und beeinflussten nachhaltig die Militärtaktiken. Es entstanden kleinere, beweglichere Einheiten, denn den Soldaten sollte mehr Verantwortung und eigenmächtiges Handeln im Kampf zugestanden werden.14Harari: „The Ultimate Experience“, 2008, 135-180. Die Umsetzung der Idee eines Bürgerheeres, in dem die Soldaten freiwillig und bereitwillig für ihr Vaterland kämpfen, wurde allerdings auf französischer Seite erst nach der Revolution, auf deutscher bzw. preußischer Seite erst in den Napoleonischen Kriegen nach der katastrophalen Niederlage von 1806 in Jena und Auerstedt möglich.

4. Das Ende des 18. und der Anfang des 19. Jahrhunderts: Vom Bürgerhelden zum Nationalkrieger

Einen entscheidenden Wandel in Bezug auf soldatische Leitbilder und damit auch auf die Heroisierungsmöglichkeiten von Soldaten leitete die Französische Revolution ein. Die levée en masse 1793 ließ nicht nur das französische Heer auf eine Million Soldaten ansteigen, sondern machte auch das Bedürfnis nach neuen Motivierungsstrategien deutlich, die die neuen Rekruten des massenhaften Heeres für den Kampf erwärmen sollten.15Kruse, Wolfgang: „Revolutionary France and the Meanings of Levée en Masse”. In: Chickering, Roger / Förster, Stig (Hg.): War in an Age of Revolution, 1775–1815. Cambridge 2010: Cambridge University Press, 299-312; Kruse, Wolfgang: „Bürger und Soldaten. Die Entstehung des modernen Militarismus in der Französischen Revolution“. In: Jansen, Christian (Hg.): Der Bürger als Soldat. Die Militarisierung europäischer Gesellschaften im langen 19. Jahrhundert: ein internationaler Vergleich. Essen 2004: Klartext, 47-67. Die Idee des soldat-citoyen, des Bürgersoldaten, der jederzeit bereit sei, für sein Vaterland, die Gemeinschaft und die Werte der Revolution zu sterben, erlaubte von nun an auch, Soldaten und ihre Taten zu heroisieren. In Zeitungen wie der Recueil des Actions Héroïques et Civiques des Républicains Français, die von der Regierung in hunderttausendfacher Auflage herausgegeben und unter den Soldaten verbreitet wurde, wurden nicht mehr die (adligen) Offiziere, sondern der Mut der einfachen Soldaten in den Mittelpunkt gestellt.16Clarke, Joseph: „‚Valour Knows Neither Age Nor Sex‘. The Recueil des Actions Héroïques and the Representation of Courage in Revolutionary France”. In: War in History 20.1 (2013), 50-75. Besondere Bedeutung in der heroischen Darstellung der Französischen Revolution erlangte dabei die Vorstellung der Selbstaufopferung der Soldaten für die französische Gemeinschaft und für die revolutionären Werte. Der Tod für das Vaterland (patrie) wurde dabei zum Märtyrertum aufgewertet und zudem als revolutionäre Tugend deklariert.  Dies ermöglichte es jedem Angehörigen des Militärs, selbst in den untersten Rängen, einen ehrenvollen Beitrag auf dem Schlachtfeld, den champs d’honneur, zu leisten.17Hughes, Michael J.: Forging Napoleon’s Grande Armée. Motivation, Military Culture, and Masculinity in the French Army, 1800–1808. New York 2012: New York University Press, 83.

Der ungebrochene Wille einzelner Soldaten zur Verteidigung des Vaterlandes und die Bereitschaft für die Ideale der Französischen Revolution zu sterben, ließen sie gleichsam zu Heldenfiguren aufsteigen, die die französische Bevölkerung zur Nachahmung animieren sollten. Prominentes Beispiel war Théophile Malo Corret de La Tour d’Auvergne, der „Premier Grenadier de la République“, ein französischer Soldat und Offizier, der durch seinen herausragenden Mut, seine Bescheidenheit und seinen immer wiederkehrenden Einsatz in diversen Kriegen auch über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt war.18Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 86-88. (Siehe Abb. 5.) So berichtet der deutsche Jäger Friedrich Christian Johann Lietzmann in seinen Memoiren über sein Regiment: „Und alle waren wir vereinigt durch den glühenden Wunsch, das Vaterland vom feindlichen Joch zu befreien. Eine Jeanne d’Arc hatten wir meines Willens nicht in unsrer Mitte, wohl aber einen Latour d’Auvergne. Das war der Hauptmann Petri v. Hartenfels.“19Lietzmann, Christian Johann: Freiwilliger Jäger bei den Totenkopfhusaren. Siebzehn Jahre Leutnant im Blücherhusaren-Regiment. Aus dem schriftlichen Nachlaß eines Kolberger Veteranen (Friedrich Christian Johann Lietzmann). Erzählungen aus Kolbergs Ruhmestagen, aus dem deutschen Befreiungskrieg, aus kleiner pommerscher Garnison und von der Grenzwacht gegen den polnischen Aufstand 1831. Berlin 1909: Eisenschmidt, 49.

Denkmal für Théophile La Tour d’Auvergne, 1841
Denkmal für Théophile La Tour d’Auvergne
Denkmal für Théophile La Tour d’Auvergne
Denkmal für Théophile La Tour d’Auvergne
1841, Bronze, Carhaix-Plouguer. Nach einem Entwurf von Carlo Marochetti.
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User:Moreau.henri / Wikimedia Commons

Denkmal für Théophile La Tour d’Auvergne
1841, Bronze, Carhaix-Plouguer. Nach einem Entwurf von Carlo Marochetti.

Ein regelrechter Heldenkult entstand auch um den Tod des jungen Trommlers François Joseph Bara. Mit vierzehn Jahren eigentlich zu jung für den Militärdienst, weigerte er sich, Mitgliedern der Chouannerie die zwei Pferde zu überlassen, die er führte, woraufhin er von diesen getötet wurde. Von Robespierre wurde sein Tod als Symbol des revolutionären Widerstandes instrumentalisiert und zu einer heroischen Legende stilisiert, nach der Bara vom Feind die Chance bekam, sein Leben mit dem Ausruf „Vive le roi“ zu retten, stattdessen aber „Vive la République“ rief und dadurch den Tod fand.20Jaeglé, Rachel: „Bara. Un enfant de Palaiseau entré dans l’Histoire“. In: Bianchi, Serge / Gainot, Bernard / Serna, Pierre (Hg.): Héros et héroïnes de la Révolution française. Paris 2012: Éd. du Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, 333-342. (Abb. 6–7.)

Im Zuge der Revolutionskriege sahen die Generäle der Französischen Revolution zudem ihre Chance, die Soldaten ihrer Truppen durch Förderungen und Belohnungen stärker an sich zu binden. Vor allem Napoleon Bonaparte beherrschte diese Kunst zur Vollendung.21Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 60. So förderte er die Motivation und Treue seiner Soldaten durch zusätzliche Formen der militärischen Heroisierung, die sich in individuellen ⟶Auszeichnungen und Belohnungen für seine Truppen zeigten. So etwa die Légion d’honneur, 1802 noch eine Legion, sprich eine Organisation, in der ein jeder Soldat durch militärischen Mut aber auch Zivilpersonen durch ihre Verdienste Mitglied werden konnten, nach Napoleons Kaiserkrönung 1804 dann ein Verdienstorden, der für alle die heroischen Taten seines Trägers sichtbar werden ließ.22Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 61-69. (Abb. 8.)

Auch bot Napoleon seinen Soldaten, zumindest theoretisch, freie Aufstiegschancen („Jeder Soldat trägt den Marschallstab im Tornister.“) und belohnte sie für herausragende Leistungen und mutige Taten. Er forderte von seinen Soldaten, sich durch actions d’éclats auszuzeichnen und bot damit Ehre und Ruhm als Belohnung selbst für Soldaten der untersten Ränge, getreu dem Motto, dass sowohl einfache Soldaten als auch Offiziere zum Sieg Frankreichs beitragen konnten und mussten.23Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 71.

Die „Demokratisierung“ des Heroischen schritt aber nicht nur auf der Seite Frankreichs voran. Nach der zerschmetternden Niederlage 1806 sah sich das preußische Militär zu Reformen gezwungen. Das adlige Offizierskorps geriet unter starke Kritik und die motivierten und mobileren Truppen Frankreichs bildeten nun das Vorbild für das preußische Heer. Durch seine bisherige Organisation – maßgeblich seine rigiden Ordnungsstrukturen, das rein adlige Offizierskorps und die drakonischen Strafen – war der Militärdienst bei den bürgerlichen Schichten äußerst verpönt. Nun galt es das wohlhabende Bürgertum, das während des Kantonsystems der Einberufung entgangen war, für den Krieg zu motivieren, denn mit den Befreiungskriegen 1813 wurde nach französischem Vorbild die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Mit diversen Militärreformen wie der Aufstellung der Freiwilligenregimenter, der Abschaffung der Prügelstrafen und neuen Aufstiegschancen bis in die Offiziersgrade wurde das Bürgertum für den Krieg gegen Napoleon begeistert.24Hagemann: „Mannlicher Muth und teutsche Ehre“, 2002.

Verstärkt wurde die Kriegsmotivation auf preußischer Seite auch durch neue Möglichkeiten der Heroisierung einfacher Soldaten. Mit der Errichtung von Denkmälern, die Plaketten mit den Namen der gefallen Soldaten enthielten, und der Einführung des Eisernen Kreuzes 1813 (Abb. 9) – einer militärischen Auszeichnung, die kämpfende Soldaten für ihre herausragenden Taten auf dem Schlachtfeld, unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Stand, erhielten –  wurden Soldaten zu „wehrhaften Bürgern“, zu patriotischen Helden, die gegen den Unterdrücker und Eroberer Frankreich in den  Kampf zogen und bereit waren, ihre Leben „für Gott, König und Vaterland“ zu geben. Das so entstandene Bild des Nationalkrieges prägte im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entscheidend das militärische Heldentum.25Hagemann, Karen: „National Symbols and the Politics of Memory: The Prussian Iron Cross of 1813, its Cultural Context and its Aftermath“. In: Forrest, Alan / François, Étienne / Hagemann, Karen (Hg.): War Memories. The Revolutionary and Napoleonic Wars in Modern European Culture. Basingstoke 2013: Palgrave Macmillan, 215-241.

5. Ausblick: Erinnerungskultur der Napoleonischen Kriege in Deutschland und Frankreich

Nach den Befreiungskriegen entstand sowohl in Frankreich als auch in Deutschland eine umfassende ⟶Erinnerungskultur um die napoleonischen Kriege und die Helden, die an ihnen teilgenommen hatten. Die massenhaften Veröffentlichungen von Memoiren und Tagebüchern von Kriegsteilnehmern – egal welchen Standes – sind nur ein Beleg dafür. In Frankreich hält sich bis heute das Bild des grognards, des sich zwar ständig beklagenden Mitgliedes von Napoleons Alter Garde, der zugleich aber zu den verdienstvollsten und treuesten Soldaten des Kaisers gehörte.26Petiteau, Natalie: „Survivors of War. French Solders and Veterans of the Napoleonic Armies“. In: Forrest, Alan / Hagemann, Karen / Rendall, Jane (Hg.): Soldiers, Citizens and Civilians. Experiences and Perceptions of the Revolutionary and Napoleonic Wars, 1790–1820. Basingstoke 2009: Palgrave Macmillan, 43-58. (Vgl. Abb. 10.)

Auf deutscher Seite, allen voran in Preußen, wurde der sechste Koalitionskrieg als Befreiungskrieg stilisiert, in dem tapfere „Heldenjünglinge“ wie Theodor Körner und Friedrich Friesen ihre Leben für die Befreiung und den Ruhm des Vaterlandes ließen.27Schilling, René: ‚Kriegshelden‘. Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Deutschland 1813–1945. München 2002: Schöningh; Ulbricht, Justus H.: „Körner reloaded oder: Helden sterben nie?“. In: ZRGG 65.4 (2013), 339-356. (Vgl. Abb. 11.) In unzähligen Romanen wurden insbesondere die Soldaten der Freiwilligenregimenter heroisiert: Jeder sei ein mutiger Kämpfer gewesen, der mit Begeisterung dem Ruf Friedrich III. „An mein Volk“ zur Verteidigung des Vaterlandes folgte, bereit auch das größte Opfer – das eigene Leben – zu leisten, um Deutschland vom Joch der Franzosen zu befreien. Im Kaiserreich setzte sich diese Tendenz fort, so dass auch in Schulbüchern die Soldaten der Befreiungskriege heroisiert wurden, um den zukünftigen Generationen junger, wehrhafter Männer zum Vorbild zu gereichen.28Schultz, Maria: „Mit Gott, für König und Vaterland. Erinnern und Erzählen für ein Massenpublikum. Die Darstellung von Kriegsfreiwilligen der napoleonischen Zeit in deutschsprachigen Romanen des 19. Jahrhunderts“. In: Horst, Carl / Planert, Ute (Hg.): Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen. Göttingen 2012: V&R unipress, 299-325. Damit leistete die literarische Erinnerung an die Befreiungskriege zusammen mit Regimentsgeschichten und -feiern einen Beitrag zum zunehmenden Militarismus in Deutschland, welcher sich bis zum Ersten Weltkrieg (⟶Soldat [Moderne]) fortsetzte.29Frevert, Ute: „Herren und Helden. Vom Aufstieg und Niedergang des Heroismus im 19. und 20. Jahrhundert“. In: Van Dülmen, Richard (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500–2000. Wien 1998: Böhlau, 323-344; Meteling, Wencke: „Der Ruhm verpflichtet! Regimenter als Träger kriegerisch-vaterländischer und konservativ-monarchischer Traditionsstiftung in Preußen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“. In: Horst, Carl / Planert, Ute (Hg.): Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen. Göttingen 2012: V&R unipress, 263-295. (Vgl. Abb. 12.)

6. Einzelnachweise

  • 1
    Asch, Ronald G.: Herbst des Helden. Modelle des Heroischen und heroische Lebensentwürfe in England und Frankreich von den Religionskriegen bis zum Zeitalter der Aufklärung. Ein Essay. Würzburg 2016: Ergon.
  • 2
    Harari, Yuval Noah: The Ultimate Experience. Battlefield Revelations and the Making of Modern War Culture, 1450–2000. Basingstoke 2008: Palgrave Macmillan, 160-161; Kuczynski, Jürgen: „Der Alltag des Soldaten (1650–1810)“. In: Wette, Wolfram (Hg.): Der Krieg des kleinen Mannes. Eine Militärgeschichte von unten. München 1995: Piper, 68-75.
  • 3
    Baumann, Reinhard: Landsknechte. Ihre Geschichte und Kultur vom späten Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg. München 1994: Beck; Burschel, Peter: Söldner im Nordwestdeutschland des 16. und 17. Jahrhunderts. Göttingen 1994: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • 4
    Rogg, Matthias: Landsknechte und Reisläufer. Bilder vom Soldaten. Ein Stand in der Kunst des 16. Jahrhunderts. Paderborn 2002: Schöningh.
  • 5
    Hagemann, Karen: ‚Mannlicher Muth und teutsche Ehre‘. Nation, Militär und Geschlecht zur Zeit der antinapoleonischen Kriege Preußens. Paderborn 2002: Schöningh.
  • 6
    Die von den Söldnerheeren ausgehenden Probleme waren auch Zeitgenossen schon bewusst. Siehe z. B. bei Machiavelli, Niccolò: Der Fürst, übersetzt von Philipp Rippel. Stuttgart 2014: Reclam, 53-63.
  • 7
    Papke, Gerhard: „Von der Miliz zum Stehenden Heer: Wehrwesen im Absolutismus“. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt Freiburg (Hg.): Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648–1939. Band 1. München 1983: Pawlak.
  • 8
    Volz, Gustav Berthold (Hg.): Die Werke Friedrichs des Großen. Band 7. Antimachiavell und Testamente. Berlin 1913: Hobbing, 48.
  • 9
    Möbius, Sascha: Mehr Angst vor dem Offizier als vor dem Feind? Eine mentalitätsgeschichtliche Studie zur preußischen Taktik im Siebenjährigen Krieg. Saarbrücken 2007: VDM Verlag Dr. Müller.
  • 10
    Kloosterhuis, Jürgen: Legendäre „lange Kerls“. Quellen zur Regimentskultur der Königsgrenadiere Friedrich Wilhelms I., 1713–1740. Berlin 2003: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XIX. 
  • 11
    Kloosterhuis: „Legendäre ‚lange Kerls’“, 2003, XIX.
  • 12
    Lynn, John: „Guerre et culture, ‚lumières‘ et romantisme sans la pensée militaire“. In: Biard, Michel / Crépin, Annie / Gainot, Bernard (Hg.): La plume et le sabre. Volume d’hommages offerts à Jean-Paul Bertaud. Paris 2002: Publications de la Sorbonne, 327-344; Blastenbrei, Peter: „Literaten und Soldaten. Die Militärkritik der deutschen Aufklärung. Teil 1“. In: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit 6.2 (2002), 125-138; Blastenbrei, Peter: „Literaten und Soldaten. Die Militärkritik der deutschen Aufklärung. Teil 2“. In: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit 7.1 (2003), 27-40; Hippler, Thomas: Citizens, Soldiers and National Armies. Military Service in France and Germany, 1789–1830. London 2008: Routledge.
  • 13
    Pichichero, Christy: „Le Soldat Sensible. Military Psychology and Social Egalitarianism in the Enlightenment French Army“. In: French Historical Studies 31.4 (2008), 553-580.
  • 14
    Harari: „The Ultimate Experience“, 2008, 135-180.
  • 15
    Kruse, Wolfgang: „Revolutionary France and the Meanings of Levée en Masse”. In: Chickering, Roger / Förster, Stig (Hg.): War in an Age of Revolution, 1775–1815. Cambridge 2010: Cambridge University Press, 299-312; Kruse, Wolfgang: „Bürger und Soldaten. Die Entstehung des modernen Militarismus in der Französischen Revolution“. In: Jansen, Christian (Hg.): Der Bürger als Soldat. Die Militarisierung europäischer Gesellschaften im langen 19. Jahrhundert: ein internationaler Vergleich. Essen 2004: Klartext, 47-67.
  • 16
    Clarke, Joseph: „‚Valour Knows Neither Age Nor Sex‘. The Recueil des Actions Héroïques and the Representation of Courage in Revolutionary France”. In: War in History 20.1 (2013), 50-75.
  • 17
    Hughes, Michael J.: Forging Napoleon’s Grande Armée. Motivation, Military Culture, and Masculinity in the French Army, 1800–1808. New York 2012: New York University Press, 83.
  • 18
    Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 86-88.
  • 19
    Lietzmann, Christian Johann: Freiwilliger Jäger bei den Totenkopfhusaren. Siebzehn Jahre Leutnant im Blücherhusaren-Regiment. Aus dem schriftlichen Nachlaß eines Kolberger Veteranen (Friedrich Christian Johann Lietzmann). Erzählungen aus Kolbergs Ruhmestagen, aus dem deutschen Befreiungskrieg, aus kleiner pommerscher Garnison und von der Grenzwacht gegen den polnischen Aufstand 1831. Berlin 1909: Eisenschmidt, 49.
  • 20
    Jaeglé, Rachel: „Bara. Un enfant de Palaiseau entré dans l’Histoire“. In: Bianchi, Serge / Gainot, Bernard / Serna, Pierre (Hg.): Héros et héroïnes de la Révolution française. Paris 2012: Éd. du Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, 333-342.
  • 21
    Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 60.
  • 22
    Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 61-69.
  • 23
    Hughes: „Forging Napoleon’s Grande Armée“, 2012, 71.
  • 24
    Hagemann: „Mannlicher Muth und teutsche Ehre“, 2002.
  • 25
    Hagemann, Karen: „National Symbols and the Politics of Memory: The Prussian Iron Cross of 1813, its Cultural Context and its Aftermath“. In: Forrest, Alan / François, Étienne / Hagemann, Karen (Hg.): War Memories. The Revolutionary and Napoleonic Wars in Modern European Culture. Basingstoke 2013: Palgrave Macmillan, 215-241.
  • 26
    Petiteau, Natalie: „Survivors of War. French Solders and Veterans of the Napoleonic Armies“. In: Forrest, Alan / Hagemann, Karen / Rendall, Jane (Hg.): Soldiers, Citizens and Civilians. Experiences and Perceptions of the Revolutionary and Napoleonic Wars, 1790–1820. Basingstoke 2009: Palgrave Macmillan, 43-58.
  • 27
    Schilling, René: ‚Kriegshelden‘. Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Deutschland 1813–1945. München 2002: Schöningh; Ulbricht, Justus H.: „Körner reloaded oder: Helden sterben nie?“. In: ZRGG 65.4 (2013), 339-356.
  • 28
    Schultz, Maria: „Mit Gott, für König und Vaterland. Erinnern und Erzählen für ein Massenpublikum. Die Darstellung von Kriegsfreiwilligen der napoleonischen Zeit in deutschsprachigen Romanen des 19. Jahrhunderts“. In: Horst, Carl / Planert, Ute (Hg.): Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen. Göttingen 2012: V&R unipress, 299-325.
  • 29
    Frevert, Ute: „Herren und Helden. Vom Aufstieg und Niedergang des Heroismus im 19. und 20. Jahrhundert“. In: Van Dülmen, Richard (Hg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500–2000. Wien 1998: Böhlau, 323-344; Meteling, Wencke: „Der Ruhm verpflichtet! Regimenter als Träger kriegerisch-vaterländischer und konservativ-monarchischer Traditionsstiftung in Preußen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“. In: Horst, Carl / Planert, Ute (Hg.): Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen. Göttingen 2012: V&R unipress, 263-295.

7. Ausgewählte Literatur

  • Berkovich, Ilya: Motivation in war. The Experience of Common soldiers in Old-Regime Europe. Cambridge 2017: Cambridge University Press.
  • Chickering, Roger / Förster, Stig (Hg.): War in an Age of Revolution, 1775–1815.Cambridge 2010: Cambridge Univ. Press.
  • Clarke, Joseph: „‚Valour Knows Neither Age Nor Sex‘. The Recueil des Actions Héroïques and the Representation of Courage in Revolutionary France“. In: War in History 20.1 (2013), 50-75.
  • Forrest, Alan: Napoleon’s Men. The Soldiers of the Revolution and Empire. London 2002: Hambledon and London.
  • Forrest, Alan / Hagemann, Karen / Rendall, Jane (Hg.): Soldiers, Citizens and Civilians. Experiences and Perceptions of the Revolutionary and Napoleonic Wars, 1790–1820. Basingstoke 2009: Palgrave Macmillan.
  • Hagemann, Karen: „Mannlicher Muth und teutsche Ehre“. Nation, Militär und Geschlecht zur Zeit der antinapoleonischen Kriege Preußens. Paderborn 2002: Schöningh.
  • Harari, Yuval Noah: The Ultimate Experience. Battlefield Revelations and the Making of Modern War Culture, 1450–2000. Basingstoke 2008: Palgrave Macmillan.
  • Hippler, Thomas: Citizens, Soldiers and National Armies. Military Service in France and Germany, 1789–1830. London 2008: Routledge.
  • Horst, Carl / Planert, Ute (Hg.): Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen. Göttingen 2012: V&R unipress.
  • Hughes, Michael J.: Forging Napoleon’s Grande Armée. Motivation, Military Culture, and Masculinity in the French Army, 1800–1808. New York 2012: New York University Press.
  • Jansen, Christian (Hg.): Der Bürger als Soldat. Die Militarisierung europäischer Gesellschaften im langen 19. Jahrhundert. Ein internationaler Vergleich. Essen 2004: Klartext.
  • Möbius, Sascha: Mehr Angst vor dem Offizier als vor dem Feind? Eine mentalitätsgeschichtliche Studie zur preußischen Taktik im Siebenjährigen Krieg.Saarbrücken 2007: VDM Verlag Dr. Müller.
  • Pichichero, Christy: „ Le Soldat Sensible. Military Psychology and Social Egalitarianism in the Enlightenment French Army“. In: French Historical Studies 31.4 (2008), 553-580.
  • Schilling, René: ‚Kriegshelden‘. Deutungsmuster heroischer Männlichkeit in Deutschland 1813–1945. München 2002: Schöningh.
  • Xenakis, Stefan: Gewalt und Gemeinschaft. Kriegsknechte um 1500. Paderborn 2015: Schöningh.

8. Abbildungsnachweise

Zitierweise

Kelly Minelli: Soldat (Frühe Neuzeit). In: Compendium heroicum. Hg. von Ronald G. Asch, Achim Aurnhammer, Georg Feitscher und Anna Schreurs-Morét, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, Freiburg 14.02.2018. DOI: 10.6094/heroicum/soldat-fnz