Suche

Heroische Tugend (Protestantismus)

  • Version 1.0
  • publiziert am 29. Mai 2019

1. Einführung

Der Ausdruck virtus heroica sowie seine vernakulären Übersetzungen – im Deutschen insbesondere ‚heroische Tugend‘ – erscheinen regelmäßig in den Texten der Reformation und des frühen Protestantismus. Der Ausdruck stammt aus der lateinischen Übersetzung der Nikomachischen Ethik (Eth. Nic.) des Aristoteles und wird auch im Protestantismus oft in den Ethik-Lehrbüchern verwendet. Allerdings umfasst der Ausdruck in der Frühen Neuzeit schon die allgemeine Charakterisierung von heldenhaften Taten und Eigenschaften sowie die heroische Persönlichkeit. Im Folgenden werden einerseits die Begriffsgeschichte, andererseits auch das im Begriff ausgedrückte Gesamtphänomen erläutert.

2. Der aristotelische Hintergrund

Die sogenannte heroische Tugend spielt eine beträchtliche Rolle im katholischen Prozess der Heiligsprechung (vgl. ausführlicher ⟶Heroische Tugend [Katholizismus]). Seit dem Mittelalter haben katholische Theologen den Heiligen als einen religiösen Spezialfall des Heldentums verstanden. So wurde der ursprünglich aristotelische Begriff zu einem theologischen Kriterium des echten Heiligen. Über den Aristotelismus hinaus kann der Zusammenhang zwischen Helden und Heiligen auch allgemein ideengeschichtlich und anthropologisch reflektiert werden.1Hofmann, Rudolf: Die heroische Tugend. Geschichte und Inhalt eines theologischen Begriffs. München 1933: Kösel & Pustet; Rota Fogelberg, Stefano / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill.

Wegen dieses Hintergrundes wäre zu erwarten, dass die Ablehnung der Heiligenverehrung in der Reformation die Thematik des religiösen Heldentums im Protestantismus unbedeutend oder überflüssig gemacht hätte. Das Gegenteil ist aber der Fall. Die protestantischen Bücher zur Ethik und Politik kommentieren ausführlich die heroische Tugend und veröffentlichen lange Listen von Persönlichkeiten, in denen eine solche durch Gottes Geist verliehene Tugend festgestellt werden kann. ⟶Helden und ⟶Heroismus sind ein Lieblingsthema des entstehenden Protestantismus. Trotz ihrer konfessionellen Relevanz ist die Lehre von der Heiligsprechung darum nur ein Teilaspekt des breiten Spektrums der frühneuzeitlichen Diskussionen um das religiöse, politische und künstlerische Heldentum.2Saarinen, Risto: „Virtus heroica. ‚Held‘ und ‚Genie‘ als Begriffe des christlichen Aristotelismus“. In: Archiv für Begriffsgeschichte 33 (1990), 96-114. Saarinen, Risto: „The Heroic Virtue in the Reformation and Early Protestantism“. In: Saarinen, Risto: Luther and the Gift. Tübingen 2017: Mohr Siebeck, 145-161.

Wie die katholische kann auch die protestantische Konzeption der heroischen Tugend im Rahmen der lateinischen Aristoteles-Rezeption verstanden werden. Der Ausdruck findet sich in Eth. Nic. 7,1, in der Aristoteles erklärt, die „heroische oder göttliche Tugend“ sei nur für wenige Menschen zu erreichen, weil sie eigentlich etwas Höheres als das menschliche Verhalten darstelle. So sei es ein seltener Fall, dass wir jemanden, wie zum Beispiel den ⟶homerischen Helden Hektor, als einen „göttlichen“ Menschen bezeichnen können. Weil Aristoteles hier die heroische Tugend explizit mit einer göttlichen Eigenschaft verbindet, ist es verständlich, dass die Heiligsprechung im christlichen Aristotelismus im Anschluss an Eth. Nic. 7,1 diskutiert wurde.

Für die protestantische Aristoteles-Rezeption ist allerdings Politik (Pol.) 3,13 von entscheidender Bedeutung. An dieser Stelle plädiert Aristoteles für die Aristokratie. Wer unter den Menschen „an Tugend und an politischer Fähigkeit“ hervorragt, wird „wohl wie ein Gott unter den Menschen wirken“ (Pol. 3,13, 1284a9-11). Im vollkommenen Staat soll derjenige regieren, der „an Tüchtigkeit hervorragt“. Alle anderen Bürger gehorchen solchen Herrschern willig, so dass die vorzüglichen Personen „Könige auf Lebenszeit“ werden. Für Aristoteles kommt in der Aristokratie der Besten „das Natürliche“ zum Vorschein. Des Weiteren lehrt er, dass es für solche herausragende Menschen eigentlich kein Gesetz gibt, denn „sie sind selber Gesetz“. (Pol. 3,13, 1284a12-13 und b32-34).

Für das spätere protestantische Verständnis dieses Abschnittes sind sowohl die Göttlichkeit des Herrschers als auch seine Unabhängigkeit von dem Gesetz bedeutungsvoll. So erhält die Aristokratie eine religiöse Legitimation; als außerordentlicher Mensch kann der Herrscher auch gegen bereits bestehende Gesetze handeln, weil er durch seine herausragende Tugend das Gesetz selbst darzustellen und zu erzeugen vermag. Schon im lateinischen Mittelalter werden Eth. Nic. 7,1 und Pol. 3,13 im Politikkommentar von Petrus von Auvergne gemeinsam behandelt.3So Tjällén, Björn: „Aristotle’s Heroic Virtue and Medieval Theories of Monarchy“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 55-66; Petrus de Alvernia: Continuatio S. Thomae in Politicam. Torino 1952: Marietti.

In seinem De regimine principum bietet Aegidius Romanus eine populäre Version dieses Politikkommentars. Das Werk von Aegidius wurde zu einem sehr einflussreichen Fürstenspiegel, dessen Grundgedanken noch im Zeitalter der europäischen Reformationen über die konfessionellen Grenzen hinaus rezipiert wurden. Aegidius lehrt, dass die heroische Tugend insbesondere für Könige und Fürsten sehr nützlich ist. Sie nehmen eine göttliche Tugend in Anspruch und erklären sich somit selbst zu Halb-Göttern.4Aegidius Romanus: De regimine principum. Roma 1607, Reprint Aalen 1967: Olms, 57; Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 149-150.

Als Helden sind die Herrscher einerseits Modelle der Tugend für alle anderen Menschen. Die Fürsten manifestieren den höchsten Grad der natürlichen Tugend in dem Maße, dass sie als besondere Gabe Gottes erscheint. Andererseits verfügen sie über ein übernatürliches Verständnis des göttlichen Gesetzes, das den anderen Menschen nicht zugänglich ist. Wenn Könige gegen die natürliche Vernunft handeln, interpretieren sie den göttlichen Befehl auf ihre eigene Weise. Solches Verhalten sollen die anderen Menschen nicht nachahmen. Im Fürstenspiegel des Aegidius wird die Aristokratie von Pol. 3,13 so ausgelegt, dass die Fürsten sowohl Beispiele für die höchste Tugend als auch Ausnahmen von den gewöhnlichen Regeln darstellen. Aristoteles (Pol. 3,13, 1283a35) wie auch Aegidius setzen dabei voraus, dass die Herrscher schon von Geburt aus zu solchem Verhalten fähig sind.5Aegidius: „De regimine“, 1967, 146-150, 537, 543.

Auch wenn der politische Gebrauch der heroischen Tugend ihre wichtigste Anwendung darstellt, ist es möglich, dass andere außerordentliche Begabungen auf ähnliche Weise zustande kommen. Im Spätmittelalter lehrt Johannes Buridan in seinem Ethikkommentar, dass einige außerordentliche Menschen die natürlichen Grenzen von Gut und Böse übersteigen können. Solche Personen sind Beispiele für die heroische Tugend, die sowohl angeborene Güte als auch eine ausgezeichnete Ausbildung voraussetzt. Interessanterweise lehrt Buridan, dass die heroische Tugend im politischen wie auch im kontemplativen Leben entstehen kann. Im letzteren Fall manifestiert sie sich als hervorragendes intellektuelles Leben und Weisheit.6Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 150-151; Johannes Buridanus: Quaestiones super decem libros Ethicorum. Oxford 1637, Buch 7 q1-2, 573-575. Diese zweite Dimension ist auch für den entstehenden Protestantismus wichtig.

3. Luther und Melanchthon

Martin Luther gebraucht die literarische Gattung des Fürstenspiegels in seiner Auslegung des Psalms 101 aus den Jahren 1534–1535. Auch wenn er sich an die evangelischen Fürsten wendet, bleibt De regimine principum sein Auslegungsmodell.7Basse, Michael: „Ideale Herrschaft und politische Realität. Luthers Auslegung des 101. Psalms im Kontext von Spätmittelalter und Reformation“. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte 114 (2003), 45-71. Luther erklärt, dass Gott zwei Arten von Menschen geschaffen hat, die gewöhnlichen und die außergewöhnlichen. Die außerordentlichen Menschen sind seltene Ausnahmen, die einem besonderen Stern folgen, der Glück und Erfolg bringt. Als historische Beispiele erwähnt Luther Kyros von Persien, Alexander den Großen, Themistokles, Augustus und Vespasianus. Die Fähigkeiten solcher Herrscher sind Gottes Schöpfungsgaben. Für Luther manifestiert die politische Ordnung den Willen Gottes, der als Gabe rezipiert werden kann und auch soll. So sind die historischen Beispiele eigentlich von Gott geleitete Fürsten, die schon in ihrer Ausbildung alles außerordentlich schnell und gründlich lernen.8Luther, Martin: Werke, Weimarer Ausgabe (WA). Weimar u. a. 1883–2007: Böhlau, Band 51, 207-208. Zu den sog. „politischen Gaben“ bei Luther vgl. Saarinen: Luther and the Gift, 2017, 112-129.

Als zeitgenössische Beispiele nennt Luther den Juristen Fabian von Feilitzsch und den Fürsten Friedrich von Sachsen. Gott gibt den Menschen solche „Wunderleute“, wenn er will. Luther zitiert Pol. 3,13 um zu zeigen, dass die Wunderleute wie Götter unter den Menschen erscheinen und ausschließlich ihrem inhärenten Gesetz folgen. Die Nachahmung von außerordentlichen Menschen ist nicht vorgesehen, da sie in Ausnahmesituationen handeln. Wenn nötig, sendet Gott einen vorzüglichen Helden oder einen Wundermann.9WA 51, 209, 212; Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 152.

Eine göttliche Inspiration ist die Voraussetzung des außerordentlichen Heroismus. Ein solcher Held folgt der Herrschaft Gottes. Um die „hohe Fürstliche tugent“ aufweisen zu können, braucht man Gottes Leitung. Luther zitiert Ciceros Schrift De natura deorum (2, 66, 167), dergemäß niemand durch seine eigene Kraft ein großer Mann werden kann, sondern ausschliesslich durch göttliche Inspiration.10WA 51, 222, 227, 244.


In seiner Auslegung von Psalm 82 aus dem Jahre 1530 bietet Luther einen kurzen Fürstenspiegel, in dem seine deutsche und lateinische Begriffsverwendung deutlich zum Vorschein kommt. Der lateinische Ausdruck virtus heroica wird erwähnt11WA 31/1, 205,5. For a catalogue of all occurrences, see WA 65, 577 and 73, 640., auf Deutsch verwendet Luther die folgenden Ausdrücke: hohe, fürstliche, adelige tugent, königliche, Göttliche tugent, ritterliche tugent, Fürstliche tugent, heubt tugent der Götter.12WA 31/1, 198, 23-29; 205, 5-6; 204, 4. Wie bei Aegidius Romanus werden theologische Begriffe mit politischen Begriffen verbunden. Die in Psalm 82,1 erwähnten Götter sind die Fürsten, zu denen Gott spricht.

Wenn die Fürsten ihre ritterliche Tugend ausüben, können sie in einem begrenzten Sinn als Götter bezeichnet werden, sagt Luther. Gott bleibt als „Obergott“ der eigentliche Herrscher, aber die Fürsten sorgen für die gottgewollte gesellschaftliche Ordnung. Luther behandelt hier die gesellschaftlichen Stände, vor allem den Staat. Weil die Stände durch Gottes Wort heilig sind, können sie auch „Göttliche Stende“ genannt werden, so dass die Herrscher auch in gewissem Sinne göttlich sind. Solche Göttlichkeit bedeutet keine persönliche Heiligkeit.13WA 31/1, 191-192; 217. Der göttliche Charakter des Herrschers besteht darin, den Unterdrückten zu ihrem Recht zu verhelfen, die Hungrigen zu ernähren und die Armen vor dem Egoismus der Starken zu schützen. Auf diese Weise sind die Fürsten wie Gott auch Retter, Väter und Schützer.14WA 31/1, 198-205; Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 153. So interpretiert Luther den aristotelisch-mittelalterlichen Fürstenspiegel auf evangelische Weise.

Luthers lateinische Terminologie kommt in seiner späten Genesis-Vorlesung (1535–1545) vielfältig zum Ausdruck. Viele alttestamentliche Figuren manifestieren die heroische Tugend auf verschiedene Weisen. Zum Beispiel kann Jakob durch seinen heroischen Impetus vierzehn Jahre lang Laban dienen. Abrahams Bereitschaft, seinen Sohn zu opfern, ist heroisch, aber zugleich ein Akt, der keineswegs nachgeahmt werden kann.15WA 43, 604, 639.

Wenn religiöse Helden sich durch ihre außerordentlichen Taten auszeichnen, geht es nicht um ihre eigenen Verdienste, sondern um die göttliche Kraft, die in Ausnahmesituationen wirksam ist. Das Lob eines Helden wird also dadurch moderiert, dass sein Ausnahmecharakter letzten Endes von der Alleinherrschaft Gottes zeugt. Die Genesis-Vorlesung zeigt des Weiteren, dass Luthers Heldenbegriff nicht nur politisch ausgerichtet ist. Religiöse Heroen wie Abraham und Jakob können ihre virtus heroica auf unterschiedliche Weisen manifestieren.

Philipp Melanchthon verbindet die heroische Tugend mit seiner generellen Lehre von der Seele. Er betont die Rolle des sogenannten Entdeckungsvermögens (vis inventiva), das in unterschiedlichen Bereichen des Lebens wie Wissenschaft, Kunst und Politik tätig ist. Durch sein kreatives Vermögen kann der Rhetor seine Botschaft mit den Erwartungen der Zuhörer verbinden. Melanchthon denkt aber, dass dieses Vermögen die Erfindung aller neuen Kenntnisse und Einsichten ermöglicht und darum für den menschlichen Intellekt von grundlegender Bedeutung ist. Zudem ist das Entdeckungsvermögen für ihn eine göttliche Gabe, die höchst unterschiedlich unter den Menschen aufgeteilt wurde. Die heroischen und genialen Geister verfügen über außerordentlich große Talente oder Begabungen, die von göttlicher Inspiration zeugen.16Melanchthon, Philipp: Philosophiae moralis epitomes. In: Melanchthon Studienausgabe (MSA). Gütersloh 1955–1983: Gerd Mohn, Band 3, 194-195 und 337-339.

In seinem ersten Ethik-Lehrbuch, Epitome ethices (1532), behandelt Melanchthon die heroische Tugend im Kontext der traditionellen Habituslehre. Während die scholastische Habituslehre die wiederholte Übung als Wirkursache der Tugend hervorhebt, stellen die Reformatoren die menschliche Mitwirkung bei der Entstehung der Tugend in Frage. Deswegen betont Melanchthon, dass neben Tugend und Habitus auch die natürliche Begabung eine beträchtliche Rolle in der Ausbildung spielt. Außerordentliche Begabungen sind heroischer Art; sie sind immer von Gott gegeben, wie auch Cicero in De natura deorum sagt. Der Komponist Josquin des Prez sei ein Beispiel für eine solche heroische Tugend. Darüber hinaus nennt Melanchthon Alexander den Großen, Scipio, Themistokles, Caesar, Homeros, Archimedes und Ovid als Beispiele. Diese Persönlichkeiten des antiken Heidentum besaßen eine außerordentliche Tugend, deren Dimensionen als heroisch einzuordnen sind. Melanchthon kann also Wissenschaftler (Archimedes) und Künstler (Ovid, Josquin) zu den Helden zählen.17Heineck, Hermann: „Die älteste Fassung von Melanchthons Ethik“. In: Philosophische Monatshefte 29 (1893), 9-177, 15-16. Für die Ideengeschichte der Habituslehre vgl. Faucher, Nicolas / Roques, Magali (Hg.): The Ontology, Psychology and Axiology of Habits (Habitus) in Medieval Philosophy. Cham 2018: Springer.

In seiner Philosophiae moralis epitomes (1546) wird die heroische Tugend ausführlich erläutert. Melanchthon unternimmt eine Zweiteilung der Tugendlehre:

„Es gibt zwei Arten von Tugenden: die gewöhnliche und die heroische. Die Tugend ist heroisch, wenn eine außerordentliche göttliche Einwirkung große Männer zu bestimmten guten Handlungen bewegt. Eine solche Handlung ist sehr hoch, sie liegt über den normalen Möglichkeiten des Menschen. Dieser Art war die heroische Tapferkeit in Achilleus, Alexander, Caesar und Scipio, d. h. eine Tapferkeit, die über den Menschen liegt und die nur durch eine singuläre göttliche Einwirkung erreicht werden kann. Und obwohl die üblichen Tugenden durch die Wahl des Willens tätig werden, ist die sehr hohe Tugend, die „heroisch“ genannt wird, eine singuläre Handlung, bewirkt von Gott. Die göttliche Einwirkung hilft der Wahl, weil sie die Seele erleuchtet, damit sie schärfer urteilen kann, und sie macht auch den Willen stärker. Darum ist im Bereich der Kunst der heroische Künstler weit vorzüglicher als die gewöhnlichen Künstler, wie etwa in der Musik Josquin die gewöhnlichen Musiker weit übertroffen hat … Auch die vom Heiligen Geist bewegten Tugenden der Heiligen sind dieser Art, wie die Tugenden von Abraham, David, Paulus und anderen Heiligen.“18MSA 3, 194-195, Übersetzung von Risto Saarinen; vgl. auch Saarinen, Risto: „Melanchthons Ethik zwischen Tugend und Begabung“. In: Sparn, Walter (Hg.): Melanchthon. Erlangen 1998: Universitätsbibliothek, 75-94, 88.

Auch hier hebt Melanchthon den künstlerischen Heroismus hervor. Weil seine Seelenlehre und Ethik die besonderen, von Gott gewirkten Gaben stets voraussetzen, können die darin begründeten kreativen Vermögen in verschiedensten Bereichen des Lebens tätig und auch bei nicht-Christen vorhanden sein. Obwohl die politische Dimension des Heroismus bei Luther und Melanchthon hervorgehoben wird, sind künstlerische, intellektuelle und religiöse Talente für die Reformatoren gleichermaßen wichtig und können als „heroisch“ bezeichnet werden.

4. Der frühe Protestantismus

Die neuen historischen Studien betonen, dass in der Frühen Neuzeit das Heroische gewissermaßen allgegenwärtig ist.19Disselkamp, Martin: Barockheroismus. Konzeptionen ‚politischer‘ Grösse in Literatur und Traktatistik des 17. Jahrhunderts. Tübingen 2002: Niemeyer. Vom Renaissancehumanismus bis zum politischen Absolutismus sind mehrere Wellen der Bewunderung des heldenhaften Verhaltens zu beobachten. Unterschiedliche antike und mittelalterliche Modelle sowie politischer und militärischer Opportunismus spielen eine erhebliche Rolle in der panegyrischen Literatur.20 Asch, Roland G.: Herbst des Helden: Modelle des Heroischen und heroische Lebensentwürfe in England und Frankreich von den Religionskriegen bis zum Zeitalter der Aufklärung. Würzburg 2015: Ergon. Aurnhammer, Achim / Pfister, Manfred (Hg.): Heroen und Heroisierungen in der Renaissance. Wiesbaden 2013: Harrasowitz. Deswegen ist die Aristoteles-Rezeption ein literarischer Faktor, der im komplexen Zusammenhang unterschiedlicher geschichtlicher Kräfte seine Wirkung ausübt. Im Folgenden wird dieser Faktor vor allem deswegen hervorgehoben, weil die protestantische Ideengeschichte der heroischen Tugend aus Eth. Nic. 7,1 und Pol. 3,13 präzis und detailliert verifiziert werden kann. Zugleich muss aber daran erinnert werden, dass die aristotelischen Texte einen lehrbuchmäßigen Ort für viele Themen bieten, dessen Inhalte im Laufe der Zeit durch neue Einflüsse schon grundlegend transformiert worden waren.21Den besten Überblick über diese longue durée Transformation bietet Fogelberg Rota / Hellerstedt: Shaping Heroic Virtue, 2015.

Der reformierte Ramist Theodor Zwinger versteht die heroische Tugend als theologische Wirklichkeit. Während die gewöhnliche Tugend philosophisch erklärt werden kann, ist die illuminierte Erkenntnis der göttlichen Wirklichkeit vonnöten, um die heroische Tugend zu kennen. Für Zwinger sind Glaube, Hoffnung und Liebe heroische Tugenden, die durch göttliche Inspiration zustande kommen. Letzten Endes sind sie eher Gaben als Tugenden.22Zwinger, Theodor: De moribus ad Nicomachum libri X. Basel 1566, 3a-4b.

Der calvinistische Erneuerer der Ethik, Lambert Daneau, versteht ebenfalls die heroische Tugend als göttliche Gabe. Durch göttlichen Einfluss können alle möglichen Tugenden zu heroischer Größe transformiert werden. Die nicht-christlichen Menschen können höchstens den „Schatten“ eines solchen Heroismus präsentieren. So ist Moses für Daneau ein Beispiel für die heroische Gerechtigkeit, während Cato den weltlichen Schatten der höchsten Gerechtigkeit darstellt. Jesus Christus ist für Daneau ein Modell für alle heroischen Tugenden.23Daneau, Lambert: Ethices Christianae. Genf 1583, 98-99.

Bartholomäus Keckermanns Systema Ethicae erwähnt Melanchthon häufig in seiner Diskussion der heroischen Tugend. Eine göttliche Einwirkung ist für den echten Heroismus stets notwendig. Auch intellektuelle und religiöse Tugenden können zu heroischen Dimensionen fortschreiten. Die heldenhaften Taten sollen nicht nachgeahmt werden, weil sie eine Ausnahmesituation zum Vorschein bringen.24Keckermann, Bartholomaeus: Systema ethicae. Hanau 1610, 359, 361, 641.

Ein ausführliches Kompendium des protestantischen Heroismus wird im Ethikkommentar von Johannes Avenarius dargeboten. Er verwendet die Schriften von Melanchthon, Zwinger, Daneau, Keckermann und des Katholiken Francesco Piccolomini. Die heroische Tugend repräsentiert eine außerordentliche Vervollkommnung der Tugend. Biblische und historische Figuren wie Samson, David, Elia, Alexander der Große und Julius Caesar, aber auch zeitgenössische Personen wie Martin Luther sind Beispiele für den Heroismus. Gegen Machiavelli verteidigt Avenarius den christlichen Glauben als eine Auffassung, die nicht nur Demut und Frieden, sondern auch Tapferkeit und Heroismus hervorbringen kann. Der christliche Heroismus dient der Ehre Gottes und dem Wohl von Kirche und Staat.25Avenarius, Johannes: Selectarum Philosophiae practicae Quaestionum Dodecades XVII ad seriem X librorum Eth. Nicom. Arist. accommodatae. Wittenberg 1623, 221-237.

Jakob Martini unternimmt eine kausale Analyse der heroischen Tugend. Gottes außerordentliche Wirkung soll als deren erste Wirkursache angenommen werden. Die praktische Vernunft und der menschliche Wille können darüber hinaus als sekundäre Ursachen mitgedacht werden. Obwohl Jesus Christus und die biblischen Heiligen Beispiele für die religiöse heroische Tugend sind, stellt der religiöse Sinn dieses Begriffs einen analogen Gebrauch dar, der in der Moralphilosophie eigentlich nicht berücksichtigt wird, lehrt Martini. Auch der intellektuelle Heroismus ist eine Analogie. Die Ethik erläutert eigentlich nur den moralischen Heroismus.26Martini, Jacobus: Synopseos Ethicae. Wittenberg 1626, 521-535.

Wolfgang Heiders Philosophiae moralis systema wiederholt die übliche protestantische Lehre. Die heroische Tugend sei eine besondere Gabe Gottes. Die Christen können diese Tugend besser repräsentieren als die Ungläubigen. Auch die intellektuelle Tugend kann als heroisch bezeichnet werden.27Heider, Wolfgang: Philosophiae moralis systema. Jena 1628, 405-406, 410-411.

In Schweden wurde die heroische Tugend besonders vielseitig diskutiert. Schon im 14. Jahrhundert erschien das Manuskript Konungastyrelsen, das die Grundgedanken von De regimine principum des Aegidius Romanus auf Schwedisch zusammenfasst. Auch die Offenbarungen von Birgitta von Schweden enthalten Abschnitte, die als Fürstenspiegel niedergeschrieben worden sind. Peder Månssons Barnabok (c. 1520) verwendet den Fürstenspiegel des Erasmus von Rotterdam. Der Lehrer von Gustav II. Adolf, Johan Skytte, veröffentlichte im Jahr 1604 einen Fürstenspiegel; dort werden die fürstlichen Tugenden ausführlich diskutiert.28Prieste, Tanja: „The King’s Virtues in Swedisch Mirrors for Princes c. 1300 – c. 1600“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 133-152.

An den schwedischen Universitäten des 17. und 18. Jahrhunderts war die heroische Tugend ein populäres Thema von Dissertationen. Diese Literatur folgt häufig den deutschen und später auch französischen Modellen. Einige Werke verwenden auch die medizinische Lehre von den Temperamenten. So argumentiert zum Beispiel Andreas Norcopensis, dass Helden wie Alexander der Große das optimale Temperament haben, das auch ihren Körper schön und ihre Geisteslage munter macht.29Hellerstedt, Andreas: „The Absolute Hero: Heroic Greatness and Royal Absolutism in Sweden 1685-1715“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 153-185.

Noch im Zeitalter der Aufklärung war der Heroismus ein beliebtes Thema in Schweden. In Frankreich hatten Rousseau und Voltaire das Heldentum vielseitig behandelt und dabei nicht nur kriegerische Eigenschaften, sondern auch die Weisheit, die seelische Stärke und die Sanftheit hervorgehoben. In den panegyrischen Schriften über Gustav III. werden diese aufklärerischen Züge betont.30Nell, Jennie: „The Enlightened Hero. Virtue, Magnanimitas and Glory in Panegyric Petry on Gustavus III 1771–1792“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 186-205.

5. Die heroische Tugend der Frauen

Auch wenn die berühmten Männer am häufigsten als protestantische Beispiele für die heroische Tugend erwähnt werden, werden auch Frauen als Helden bisweilen mitgedacht. In seiner Genesis-Vorlesung reflektiert Luther über die göttliche Berufung von biblischen Frauen. Er spricht vom „Amt der heiligen Matronen“ sowie von der „Liste der heiligen Matriarchen“.31WA 44, 334, 27 and 44, 448, 6.

Wenn nicht nur kriegerische Helden, sondern auch Glaubenszeugen, Musiker und Philosophen Beispiele für die heroische Tugend darstellen können, wäre es durchaus denkbar, auch Frauen zu den Helden rechnen zu können. Die Parallele zur katholischen Heiligsprechung würde eine solche Erweiterung des Begriffes auch unterstützen. Allerdings ist das Thema des weiblichen Heldentums im Protestantismus bisher nicht eingehend untersucht worden.

Viele protestantische Autoren verwenden Piccolominis Ethik-Lehrbuch, in dem die Frage nach der weiblichen heroischen Tugend eigens behandelt wird.32Piccolomini, Francesco: Universa philosophia de moribus. Frankfurt 1594, 545-555: „Cap X. In quo hominum gradu et num in foemina heroica virtus sit nata reperiri.“ Johannes Avenarius diskutiert die Frage, „ob die heroische Tugend auch bei Frauen vorkommt“.33Avenarius: „Selectarum“, 1623, 221-237:138. „An virtus heroica etiam in faeminis reperiatur?“

Die schwedische Königin Christina bietet ein hervorragendes Beispiel für die Diskussion dieser Frage. Die heroische Tugend von Christina wurde schon während ihrer Regierungszeit als lutherische Königin von Schweden (1644–1654) reichlich gepriesen. Nach ihrer Konversion zum Katholizismus wurde diese Panegyrik von ihren katholischen Bewunderern fortgesetzt. Christinas heroische Tugend ist in neuer schwedischer Forschung umfassend untersucht worden.34Fogelberg Rota, Stefano: „Anti-Protestant Heroic Virtue in Early Modern Rome. Queen Christina (1626–1689) and Senator Nils Bielke (1706–1765)“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 95-130.

Zu dieser Forschung füge ich noch zwei Beispiele aus der im Jahre 1640 in Turku gegründeten finnischen Universität (heute Universität Helsinki) bei. Der erste Professor der praktischen Philosophie in Turku, Michael Wexionius-Gyldenstolpe, veröffentlichte ein ausführliches Ethik-Lehrbuch, in dem die heroische Tugend in einem eigenen Kapitel auf 32 Seiten diskutiert wird. In diesem Kapitel wird auch die heroische Tugend von Christina gelobt.35Wexionius-Gyldenstolpe, Michael: Collegium Ethicum. Turku 1655, 353-384. Christina erscheint auf S. 368-369. Wexionius verwendet Wolfgang Heider als seine hauptsächliche Quelle.

In seiner Dissertation De virtute heroica verwendet Johan Wassenius ebenfalls Heider, Martini, Melanchthon und seinen Lehrer Wexionius. Wassenius hat eine Vorliebe für konkrete Fragestellungen und erörtert, ob auch Frauen als Helden bezeichnet werden können. In seiner Antwort wird die Gründerin der finnischen Universität neben anderen heroischen Frauen gelobt:

„Sowohl in früheren Zeiten als auch heute sind viele Frauen deutliche Beispiele für die heroische Tugend gewesen. Solche waren Judith, Semiramis, Jael … Margaretha von Dänemark und Elisabeth von England. Und keiner kann bestreiten, dass auch unser eigenes Volk amazonische heroische Tugenden hervorgebracht hat. Ein lebendiges Beispiel haben wir in unserer ausgezeichneten und mächtigen Königin Christina, von der die heroische Tugend in die gesamte Welt ausstrahlt.“36Wassenius, Johan: De virtute heroica. Turku 1649, ohne Seitenzahlen, Übersetzung von Risto Saarinen; vgl. auch Saarinen, „Melanchthons Ethik“, 1998, 93.

6. Fazit und Forschungsstand

Der frühe Protestantismus behandelt den politischen, religiösen und intellektuellen Heroismus nicht als Alternative zur katholischen Heiligsprechung, sondern weil der Heroismus vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein allgegenwärtiges Thema ist. Die Politik des Aristoteles sowie die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fürstenspiegel sind die literarischen Hauptquellen dieses Themas. Die Konsolidierung von Monarchie, Absolutismus und kirchlicher Autorität sind die historischen Triebkräfte dieser literarischen Tradition. Darüber hinaus spielen die individualistischen Strömungen der Renaissance und des Humanismus eine beträchtliche Rolle in der zunehmenden Bewunderung, die den Helden, Heiligen, Denkern und Künstlern zukommt.

Der Ausdruck virtus heroica wird in diesen Diskussionen umfassend gebraucht. Auch wenn die Nikomachische Ethik auch im Protestantismus als Lehrbuch verwendet wird, bietet die aristotelische Schrift nur noch den traditionellen Rahmen, der mit neuen Inhalten gefüllt wird. Es ist aber wichtig zu sehen, dass die traditionelle Begrifflichkeit im Zeitalter des Konfessionalismus eine gedankliche Brücke bietet, über die die diversen intellektuellen und gesellschaftlichen Einflüsse aus Italien und Frankreich nach Deutschland, Schweden und England importiert werden können.

Weil Martin Luther und Philipp Melanchthon die früheren Diskussionen um den Heroismus und die Ausbildung des Fürsten ausführlich und innovativ rezipieren, findet schon in der Reformation eine komplexe Transformation dieser Themen statt. Die institutionelle Weiterentwicklung des landesherrlichen Kirchenregiments, der absolutistischen Monarchie und des akademischen Bildungsideals bereichert das Vokabular des Heldentums auf unterschiedliche Weisen. Für die systematische Erhellung dieses ideengeschichtlichen Komplexes wären weitere detaillierte Einzelstudien nötig.

Unter den neuen Studien zur heroischen Tugend sind der Sammelband Shaping Heroic Virtue (2015), Disselkamps Barockheroismus (2002) und Saarinens „The Heroic Virtue“ (2017) zu erwähnen. Die Studien von Ronald G. Asch (Sacral Kingship 2014, Herbst des Helden 2015) sowie der Sammelband Heroen und Heroisierungen in der Renaissance (2013) beleuchten den historischen Kontext.

7. Einzelnachweise

  • 1
    Hofmann, Rudolf: Die heroische Tugend. Geschichte und Inhalt eines theologischen Begriffs. München 1933: Kösel & Pustet; Rota Fogelberg, Stefano / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill.
  • 2
    Saarinen, Risto: „Virtus heroica. ‚Held‘ und ‚Genie‘ als Begriffe des christlichen Aristotelismus“. In: Archiv für Begriffsgeschichte 33 (1990), 96-114. Saarinen, Risto: „The Heroic Virtue in the Reformation and Early Protestantism“. In: Saarinen, Risto: Luther and the Gift. Tübingen 2017: Mohr Siebeck, 145-161.
  • 3
    So Tjällén, Björn: „Aristotle’s Heroic Virtue and Medieval Theories of Monarchy“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 55-66; Petrus de Alvernia: Continuatio S. Thomae in Politicam. Torino 1952: Marietti.
  • 4
    Aegidius Romanus: De regimine principum. Roma 1607, Reprint Aalen 1967: Olms, 57; Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 149-150.
  • 5
    Aegidius: „De regimine“, 1967, 146-150, 537, 543.
  • 6
    Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 150-151; Johannes Buridanus: Quaestiones super decem libros Ethicorum. Oxford 1637, Buch 7 q1-2, 573-575.
  • 7
    Basse, Michael: „Ideale Herrschaft und politische Realität. Luthers Auslegung des 101. Psalms im Kontext von Spätmittelalter und Reformation“. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte 114 (2003), 45-71.
  • 8
    Luther, Martin: Werke, Weimarer Ausgabe (WA). Weimar u. a. 1883–2007: Böhlau, Band 51, 207-208. Zu den sog. „politischen Gaben“ bei Luther vgl. Saarinen: Luther and the Gift, 2017, 112-129.
  • 9
    WA 51, 209, 212; Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 152.
  • 10
    WA 51, 222, 227, 244.
  • 11
    WA 31/1, 205,5. For a catalogue of all occurrences, see WA 65, 577 and 73, 640.
  • 12
    WA 31/1, 198, 23-29; 205, 5-6; 204, 4.
  • 13
    WA 31/1, 191-192; 217.
  • 14
    WA 31/1, 198-205; Saarinen: „The Heroic Virtue“, 2017, 153.
  • 15
    WA 43, 604, 639.
  • 16
    Melanchthon, Philipp: Philosophiae moralis epitomes. In: Melanchthon Studienausgabe (MSA). Gütersloh 1955–1983: Gerd Mohn, Band 3, 194-195 und 337-339.
  • 17
    Heineck, Hermann: „Die älteste Fassung von Melanchthons Ethik“. In: Philosophische Monatshefte 29 (1893), 9-177, 15-16. Für die Ideengeschichte der Habituslehre vgl. Faucher, Nicolas / Roques, Magali (Hg.): The Ontology, Psychology and Axiology of Habits (Habitus) in Medieval Philosophy. Cham 2018: Springer.
  • 18
    MSA 3, 194-195, Übersetzung von Risto Saarinen; vgl. auch Saarinen, Risto: „Melanchthons Ethik zwischen Tugend und Begabung“. In: Sparn, Walter (Hg.): Melanchthon. Erlangen 1998: Universitätsbibliothek, 75-94, 88.
  • 19
    Disselkamp, Martin: Barockheroismus. Konzeptionen ‚politischer‘ Grösse in Literatur und Traktatistik des 17. Jahrhunderts. Tübingen 2002: Niemeyer.
  • 20
    Asch, Roland G.: Herbst des Helden: Modelle des Heroischen und heroische Lebensentwürfe in England und Frankreich von den Religionskriegen bis zum Zeitalter der Aufklärung. Würzburg 2015: Ergon. Aurnhammer, Achim / Pfister, Manfred (Hg.): Heroen und Heroisierungen in der Renaissance. Wiesbaden 2013: Harrasowitz.
  • 21
    Den besten Überblick über diese longue durée Transformation bietet Fogelberg Rota / Hellerstedt: Shaping Heroic Virtue, 2015.
  • 22
    Zwinger, Theodor: De moribus ad Nicomachum libri X. Basel 1566, 3a-4b.
  • 23
    Daneau, Lambert: Ethices Christianae. Genf 1583, 98-99.
  • 24
    Keckermann, Bartholomaeus: Systema ethicae. Hanau 1610, 359, 361, 641.
  • 25
    Avenarius, Johannes: Selectarum Philosophiae practicae Quaestionum Dodecades XVII ad seriem X librorum Eth. Nicom. Arist. accommodatae. Wittenberg 1623, 221-237.
  • 26
    Martini, Jacobus: Synopseos Ethicae. Wittenberg 1626, 521-535.
  • 27
    Heider, Wolfgang: Philosophiae moralis systema. Jena 1628, 405-406, 410-411.
  • 28
    Prieste, Tanja: „The King’s Virtues in Swedisch Mirrors for Princes c. 1300 – c. 1600“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 133-152.
  • 29
    Hellerstedt, Andreas: „The Absolute Hero: Heroic Greatness and Royal Absolutism in Sweden 1685-1715“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 153-185.
  • 30
    Nell, Jennie: „The Enlightened Hero. Virtue, Magnanimitas and Glory in Panegyric Petry on Gustavus III 1771–1792“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 186-205.
  • 31
    WA 44, 334, 27 and 44, 448, 6.
  • 32
    Piccolomini, Francesco: Universa philosophia de moribus. Frankfurt 1594, 545-555: „Cap X. In quo hominum gradu et num in foemina heroica virtus sit nata reperiri.“
  • 33
    Avenarius: „Selectarum“, 1623, 221-237:138. „An virtus heroica etiam in faeminis reperiatur?“
  • 34
    Fogelberg Rota, Stefano: „Anti-Protestant Heroic Virtue in Early Modern Rome. Queen Christina (1626–1689) and Senator Nils Bielke (1706–1765)“. In: Fogelberg Rota / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill, 95-130.
  • 35
    Wexionius-Gyldenstolpe, Michael: Collegium Ethicum. Turku 1655, 353-384. Christina erscheint auf S. 368-369.
  • 36
    Wassenius, Johan: De virtute heroica. Turku 1649, ohne Seitenzahlen, Übersetzung von Risto Saarinen; vgl. auch Saarinen, „Melanchthons Ethik“, 1998, 93.

8. Ausgewählte Literatur

  • Asch, Roland G.: Herbst des Helden. Modelle des Heroischen und heroische Lebensentwürfe in England und Frankreich von den Religionskriegen bis zum Zeitalter der Aufklärung. Würzburg 2015: Ergon.
  • Asch, Ronald G.: Sacral Kingship between Disenchantment and Re-enchantment. The French and English Monarchies 1587–1688. New York 2014: Berghahn.
  • Aurnhammer, Achim / Pfister, Manfred (Hg.): Heroen und Heroisierungen in der Renaissance. Wiesbaden 2013: Harrasowitz.
  • Costa, Jacopo: „Heroic Virtue in the Commentary Tradition on the Nicomachean Ethics in the Second Half of the Thirteenth Century”. In: Bejczy, Istvan (Hg.): Virtue Ethics in the Middle Ages. Commentaries on Aristotle’s Nicomachean Ethics, 1200–1500. Leiden 2008: Brill, 153-172.
  • Disselkamp, Martin: Barockheroismus. Konzeptionen ’politischer’ Grösse in Literatur und Traktatistik des 17. Jahrhunderts. Tübingen 2002: Niemeyer.
  • Gustafsson, Lars: Virtus politica. Politisk etik och nationellt svärmeri i den tidigare stormaktstidens litteratur. Uppsala 1956: Lychnos.
  • Hofmann, Rudolf: Die heroische Tugend. Geschichte und Inhalt eines theologischen Begriffs. München 1933: Kösel & Pustet.
  • Rota Fogelberg, Stefano / Hellerstedt, Andreas (Hg.): Shaping Heroic Virtue. Studies in the Art and Politics of Supereminence in Europe and Scandinavia. Leiden 2015: Brill.
  • Saarinen, Risto: „Virtus heroica. ‚Held‘ und ‚Genie‘ als Begriffe des christlichen Aristotelismus“. In: Archiv für Begriffsgeschichte 33 (1990), 96-114.
  • Saarinen, Risto: „The Heroic Virtue in the Reformation and Early Protestantism”. In: Saarinen, Risto: Luther and the Gift. Tübingen 2017: Mohr Siebeck, 145-161.

Zitierweise

Risto Saarinen: Heroische Tugend (Protestantismus). In: Compendium heroicum. Hg. von Ronald G. Asch, Achim Aurnhammer, Georg Feitscher und Anna Schreurs-Morét, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, Freiburg 29. Mai 2019. DOI: 10.6094/heroicum/htpd1.0